Der traditionelle Radetzky-Marsch erhitzt die Gemüter: Nach dem Wirbel um ein ORF-Interview mit Neujahrskonzert-Dirigent Franz Welser-Möst meldet sich auch die grüne Abgeordnete Eva Blimlinger kritisch zu Wort.
Alle Jahre wieder flammen zum Jahresende die Diskussionen um den Radetzky-Marsch wieder auf. Das Stück wurde 1848 von Johann Strauss (Vater) komponiert und dem Feldmarschall Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz gewidmet. Traditionell wird damit das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker beendet und vom Publikum frenetisch beklatscht. Doch der Marsch kommt nicht überall gut an.
“Ist der Radetzy-Marsch, der ja zu Ehren eines Feldherren komponiert worden ist, angesichts des Sterbens in der Ukraine das richtige Zeichen?”, fragte ORF-Anchor Martin Thür Star-Dirigent Franz Welser-Möst in der "ZiB 2" und erhitzte damit die Gemüter (oe24 berichtete).
Nun folgen auch aus der Politik kritische Stimmen am Radetzky-Marsch, der traditionell am Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker gespielt wird. Die grüne Abgeordnete Eva Blimlinger nahm auf Twitter Bezug auf das ORF-Interview mit Welser-Möst und schrieb: "Alle Jahre wieder Neujahrskonzert-Radetzkymarsch. Siegesmärsche die im Takt beklatscht werden."
Alle Jahre wieder-Neujahrskonzert-Radetzkymarsch. Welser Möst ZIB 2 /…/ dass das Musikstück eine Art österreichisches Brauchtum geworden ist, /…/ das sollte man aus diesem Kontext lösen, /…/von einer Geschichte die nicht schön ist." Siegesmärsche die im Takt beklatscht werden.
— Eva Blimlinger (@blimlinger) December 30, 2022
Dass Blimlinger dem Radetzky-Marsch kritisch gegenüber steht, ist keine Überraschung. Auch in den vergangenen Jahren meldete sie sich stets pünktlich zum Jahreswechsel zu Wort. Schon Anfang 2021 twitterte die Historikerin: "Ein bisserl daneben ist es schon, wenn der Italiener Ricardo Muti den Radetzkymarsch dirigiert, der am 31.August 1848 beim 'Siegesfest zur Rückkehr der tapferen k. und k. Armee in Italien' uraufgeführt wurde. Wie wäre es endlich mit einem anderen Schluss des Neujahrskonzert".
Ein bisserl daneben ist es schon, wenn der Italiener Ricardo Muti den Radetzkymarsch dirigiert, der am 31.August 1848 beim “Siegesfest zur Rückkehr der tapferen k. und k. Armee in Italien” uraufgeführt wurde. Wie wäre es endlich mit einem anderen Schluss des Neujahrskonzert
— Eva Blimlinger (@blimlinger) January 1, 2021
Am 1. Jänner 2022 störte sich Blimlinger einmal mehr an dem Musikstück. "Wie jedes Neujahr zer/beklatscht das Publikum den Radetzkymarsch für den Feldmarschall und seinen Sieg in der Schlacht bei Custozza in der die Lombardei für Österreich „zurückgewonnen“ wurde. Reaktionäre Kräfte in Wien hofften wieder die Revolutionäre in Wien vernichten zu können", schrieb die Grüne auf Twitter und erntete nicht zum ersten Mal zahlreiche kritische Kommentare.
Wie jedes Neujahr zer/beklatscht das Publikum den Radetzkymarsch für den Feldmarschall und seinen Sieg in der Schlacht bei Custozza in der die Lombardei für Österreich „zurückgewonnen“ wurde. Reaktionäre Kräfte in Wien hofften wieder die Revolutionäre in Wien vernichten zu können
— Eva Blimlinger (@blimlinger) January 1, 2022