Erstmals kündigt Bildungsministerin Claudia Schmied gegenüber ÖSTERREICH an: Ein eigener Schulgipfel soll jetzt den heftigen Streit um die schulfreien Tage lösen.
Mit dem Start der Semesterferien – am Freitag beginnt für die Schüler in Wien und Niederösterreich die einwöchige Auszeit – geht auch die Diskussion um die schulfreien Tage los. Konkret sind den Eltern die sogenannten schulautonomen Tage ein Dorn im Auge. In einer von den Dachverbänden der Elternvereine durchgeführten Befragung von 128.000 Familien kam das einhellige Ergebnis zum Vorschein: 82 Prozent befürworten statt einer von Schule zu Schule unterschiedlichen Regelung bei freien Tagen eine Vereinheitlichung – zumindest auf Länderebene. Pflichtschul-Elternvertreterin Sieglinde Guserl meint im Gespräch mit ÖSTERREICH angesichts der mehr als 100.000 miteinbezogenen Familien: „Das müsste ja als Volksbegehren behandelt werden.“
Schulgipfel im März
Da es selbst innerhalb der Elternverbände noch Unstimmigkeiten gibt, wartet Bildungsministerin Claudia Schmied (SP) mit einer Bewertung der Kritikpunkte noch zu. Erstmals kündigt sie nun aber gegenüber ÖSTERREICH einen Schulpartner-Gipfel an, an dem Eltern-, Lehrer- und Schülervertreter an einen runden Tisch ihre eigenen Wünsche darlegen sollen. „Die Umfrage des Elternverbandes wird die Basis und Diskussionsgrundlage sein“, so Schmied. Diese Vorgehensweise – ein Bekenntnis zu mehr Schulpartnerschaft befindet sich auch im Regierungsprogramm – hatte ihr gleich zu Beginn Lob eingebracht.
Heißes Eisen
Dass es sich bei den schulautonomen Tagen um ein heißes Eisen handelt, zeigt sich an der heftigen Diskussion, die mit der Einführung Mitte der neunziger Jahre eingesetzt hat. Die schulautonomen Tage – vier an den Pflichtschulen, fünf an den weiterführenden Schulen pro Schuljahr – sollten als Ersatz für die abgeschafften „Direktorstage“ dienen. Den Lehrern sollte die Chance zur beruflichen Weiterbildung gegeben werden. Viele Schulen nutzten in der Folge diese Tage aber entgegen ihrer ursprünglichen Bestimmung – etwa zur Einrichtung von eigentlich nicht vorgesehenen „Herbstferien“ – zu höchst unterschiedlichen Zeiten. „Gerade bei Mehrkinderfamilien sorgt das für beinahe unlösbare Probleme“, kritisiert Elternvertreterin Guserl. „Das kann bei drei schulpflichtigen Kindern im Extremfall zu zwölf unterschiedlichen freien Tagen führen.“