Die Causa Schilling wird um eine Facette reicher. Nun will eine Bloggerin herausgefunden haben, dass die EU-Spitzenkandidatin – nicht wie offiziell angegeben – gar keine "Tanzlehrerin" sei.
Auf dem offiziellen Wahlvorschlag der Grünen zur EU-Wahl steht bei Spitzenkandidatin Lena Schilling (23) als Berufsbezeichnung "Autorin, Tanzlehrerin". Die Bloggerin Birgit Medlitsch hegt Zweifel, dass die 23-jährige Politikerin tatsächlich eine staatlich geprüfte Tanzlehrerin sei und deshalb diese Berufsbezeichnung gar nicht führen dürfte, wie sie in ihrem Blog-Beitrag schreibt.
Dazu habe sie bei der Tanzlehrakademie – die für die Ausbildung und Prüfung der Tanzlehrer in Österreich zuständig ist – nachgefragt und habe herausgefunden, dass Lena Schilling dort keine Ausbildung zum Tanzlehrer absolviert hatte. Demnach könne sie zwar "Lehrerin im Bereich des Tanzens sein, nicht aber den klassischen Gesellschaftstanz betreffend, und sie wäre dann auch lediglich Tanzinstruktorin oder Übungsleiterin oder Kindertanzlehrerin oder etwas anderes, aber keine Tanzlehrerin", so die Bloggerin.
Dreijährige Ausbildung nötig
Stutzig macht Medlitsch auch, dass die 23-jährige Autorin, Klima-Aktivistin und Studentin noch Zeit fand für die anspruchsvolle Ausbildung zur staatlich geprüften Tanzlehrerin. Tatsächlich dauert die Ausbildung drei Jahre und umfasst einen praktischen sowie theoretischen Teil. Laut AMS findet die praktische Ausbildung an einer österreichischen Tanzschule statt, bei der pro Ausbildungsjahr eine gewisse Wochenstundenanzahl am Tanzunterricht mitgearbeitet wird. Daneben muss ein Ausbildungslehrgang besucht werden, der vom Verband der Tanzlehrer Wiens (VTW) durchgeführt wird. Die Ausbildung kann man erst ab einem Alter von 18 Jahren beginnen.
"Innerhalb dieser 3 Jahre müssen pro Lehrgangsjahr knapp 150 Stunden im Lehrgang der Tanzlehrakademie und über 3 Jahre hinweg insgesamt 400 Stunden Praxis in einer Tanzschule absolviert werden", beschreibt die Bloggerin die zeitintensive Ausbildung.
oe24 stellte diesbezüglich auch eine Anfrage an die Grünen. Sobald eine Stellungnahme vorliegt, wird diese ergänzt.