Am Montag verhandelt sie mit Ländern: So will sie jetzt die Partei noch retten.
Das Team Stronach kommt nicht zur Ruhe. Wie seine neue Klubobfrau Kathrin Nachbaur im Interview mit ÖSTERREICH bestätigt, zieht sich jetzt der Parteichef nach und nach zurück: „Frank Stronach hat immer gesagt, er sucht kein Amt und keinen Titel. Er wird sich jetzt ein bisschen zurückziehen. Das betrifft vor allem das Tagesgeschäft in der Partei.
Am Montag findet bereits die nächste Krisensitzung statt
Nach außen hin versucht man, die Lage zu beruhigen – Nachbaur spricht von einem „Reinigungsprozess“ – doch innerlich brodelt es nach wie vor gewaltig. Morgen, Montag, steht bereits die nächste Krisensitzung in Salzburg am Plan, einberufen von den drei abgesetzten Landeschefs Gerhard Köfer (Kärnten), Hans Mayr (Salzburg) und Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Niederösterreich). Die offenen Baustellen im Team Stronach:
Geld
Stronach verlangt ein Darlehen in der Höhe von insgesamt zehn Millionen Euro von seiner Partei zurück – vor allem in den Ländern ein großer Streitpunkt.
Monika Lindner
Ob die Ex-ORF-Chefin, die auf Platz drei für Stronach kandidierte, ihr Mandat als wilde Abgeordnete antritt oder vielleicht sogar zur ÖVP wechselt, ist noch offen. Nachbaur suchte das Gespräch mit ihr: „Ich habe ihr gesagt, was fair wäre.“ (Siehe auch Politik-Insider
)
Kärntens Abspaltung
Die Kärntner Landespartei droht weiter mit Abspaltung. Köfer erwartet sich ein persönliches Gespräch mit Stronach: „Es geht um eine gewisse Autonomie der Länder, dass jede Landesorganisation ihren eigenen Vorstand wählen kann.“
Nachbaur: "Stronach zieht sich ein bisschen zurück"
ÖSTERREICH: Es vergeht kein Tag, an dem nicht über das Chaos beim Team Stronach berichtet wird. Wie sehen Sie das?
Kathrin Nachbaur: Ich glaube, wir machen einen gewissen Reinigungsprozess durch. Wir sind eine Wertegemeinschaft und jetzt wird sich herausstellen, wer unsere Werte wirklich teilt. Das neue Gremium – das Bundesdirektorium – ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ich möchte da künftig eine sehr offene Kommunikationskultur pflegen.
ÖSTERREICH: Es heißt immer wieder, dass Kritiker bei Ihnen sofort abgesägt werden.
Nachbaur: Überhaupt nicht. Ich habe kein Problem mit Kritik, sie muss nur konstruktiv sein. Es reicht nicht nur, wenn man sagt, dass etwas nicht funktioniert. Man muss auch sagen, wie es besser funktionieren kann.
ÖSTERREICH: Wie wird der Rückzug von Frank Stronach genau aussehen?
Nachbaur: Frank Stronach hat immer gesagt, er sucht kein Amt und keinen Titel. Er wird sich jetzt ein bisschen zurückziehen. Das betrifft vor allem das Tagesgeschäft in der Partei. Er bleibt aber weiter Parteiobmann und wird uns vor allem in wirtschaftlichen Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und Frank wird auch sein Mandat annehmen.
ÖSTERREICH: Fordert Stronach die Darlehen von der Partei nun zurück?
Nachbaur: Frank nimmt ganz sicher kein Geld für sich persönlich zurück. Er hat 13,6 Millionen Euro an die Partei gespendet. Es hat noch nie jemanden gegeben, der so viel Geld an eine Partei gespendet hat. Zehn Millionen Euro sind in Form von Darlehen im Raum. Die Entscheidung liegt nun bei Frank Stronach und seinen Finanzleuten, da wird er sich abstimmen, wann dieses Geld in eine Spende umgewandelt wird. Er nimmt das Geld aber sicher nicht für sich persönlich.
ÖSTERREICH: Wird Monika Lindner auf ihr Mandat verzichten?
Nachbaur: Ich hatte ein sehr nettes Gespräch mit Frau Lindner, wo sie mir mitgeteilt hat, dass sie sich noch nicht entschieden hat. Ich habe ihr jedenfalls gesagt, was fair wäre.
ÖSTERREICH: Wie waren Ihre ersten Gespräche mit SP und VP?
Nachbaur: Sowohl das Gespräch mit Herrn Spindelegger als auch mit Herrn Cap war sehr konstruktiv. Es gibt aber grundsätzlich mehr Überschneidungen mit der ÖVP. Ob das für eine Koalition reicht, muss man sich ansehen. Wir haben ein paar Grundprinzipien, die unverhandelbar sind. Aber wir unterstützen jede gute Idee für Österreich, egal von wem sie kommt.