Griss und Richard Lugner müssen 6.000 Unterstützer ohne Parteiapparat auftreiben.
Der 23. Februar ist für alle Hofburg-Kandidaten ein wichtiger Stichtag. Ab heute beginnt das große Rennen um die 6.000 Unterstützungserklärungen, die für ein Antreten bei der Bundespräsidentenwahl nötig sind. Jeder Wahlberechtigte kann am Gemeindeamt ein Formular für einen (!) Kandidaten unterschreiben, dieses abstempeln lassen und dann an den jeweiligen Kandidaten senden.
Eine besonders große Hürde ist das Unterschriftensammeln für Irmgard Griss und Richard Lugner: Denn sie können sich nicht darauf verlassen, dass Parteifunktionäre für sie auf das nächste Gemeindeamt pilgern.
Hunderte Helfer werben für Griss um Unterschriften
Entsprechend groß sind die Vorbereitungen:
■ Griss. Die Ex-Höchstrichterin hat mehrere Hundert Helfer aktiviert. Diese animieren Passanten vor den Gemeindeämtern, zu unterschreiben. Griss selbst wirbt in Graz und Salzburg für Unterschriften. Sie hofft auf ein „solides, fünfstelliges Ergebnis“.
■ Lugner. Der Baumeister passt die Leute ebenfalls vor den Gemeindeämtern und Magistraten ab und wirbt in der Lugner City. Zusätzlich schreibt „Mörtel“ seine Unterstützer von 1998 an, als er schon einmal für die Präsidentschaft antrat.
■ Van der Bellen. Der Ex-Obmann der Grünen wirbt heute vor dem Innsbrucker Rathaus um Unterschriften. 10 Unterstützern winkt ein persönliches Kennenlernen mit Alexander Van der Bellen.
■ Khol. Der ÖVP-Mann startet heute eine Social-Media-Kampagne, um Wähler zum Unterschreiben zu animieren.
■ Hundstorfer, Hofer. Die Kandidaten von SPÖ und FPÖ verlassen sich auf die Schlagkraft ihrer Parteiorganisationen.(knd)
Wahlkampf: Fairness-Pakt nur in der Light-Variante
Die Kandidaten von SPÖ, ÖVP und Grünen haben sich zwar mit der unabhängigen Irmgard Griss auf ein Fairness-Abkommen geeinigt. Eine angepeilte Kostenobergrenze ist darin aber nicht festgehalten. Diese scheiterte an SPÖ und ÖVP. Das Abkommen ist geprägt von schönen Worten: Man will auf „Dirty Campaigning verzichten“ und einen respektvollen Stil pflegen.
Maximal 2.250 große Plakate dürfen aufgeklebt werden. Geld- und Sachspenden müssen ab einem Wert von 3.500 Euro offengelegt werden. Ein Senat wird zur Kontrolle eingesetzt.
Hymne: Griss für komplett neuen Text
In ihrem heute erscheinenden Interview-Buch Irmgard Griss im Gespräch spricht sich die Präsidentschaftskandidatin für eine Neu-Textung der Hymne aus: „Es müsste ein Nachdenkprozess sein, ob einneuer Text unsere heutige Gemeinsamkeit besser zum Ausdruck bringen kann“, sagt sie. „Warum sollte man nicht wieder wie nach dem Krieg einen Wettbewerb für eine neue Hymne ausschreiben?“
Für Irmgard Griss war es zwar „hoch an der Zeit“, dass die Töchter in die Hymne kommen, das sei aber nicht mehr als eine „kosmetische Korrektur“ gewesen.