Fast 3 Mio. Dollar
Haider: Russen zahlten für Einbürgerung
27.07.2011
Zwei Zahlungen: Ex-Sekretär Franz Koloini wegen Geldwäsche vor Gericht.
Zwei russische Investoren, die inzwischen die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten haben, zahlten dafür insgesamt zwei Millionen Dollar und 900.000 Euro. Die Dollar waren für die Formel-1-Karriere des Kärntners Patrick Friesacher bestimmt, die zweite Zahlung offenbar für Haider selbst oder für seine Partei.
Haider kann nicht mehr angeklagt werden, vor Gericht zitiert werden aber sein ehemaliger Protokollchef Franz Koloini, die beiden Investoren sowie ein Wiener Anwalt, über den die Zahlung der 900.000 Euro offenbar gelaufen ist. Ein Prozesstermin steht noch nicht fest, er soll aber noch im Herbst am Wiener Landesgericht stattfinden. Koloini ist wegen Geldwäsche angeklagt, die beiden Neo-Österreicher wegen Bestechung, der Anwalt wegen Beteiligung.
Motorsport-Karriere
Friesachers Karriere in der Königsklasse des Motorsports begann 2005 beim Minardi-Team. Dafür brauchte er Geld. Haider verschaffte ihm einen Kredit über zwei Mio. Dollar bei der Hypo Alpe Adria Bank. Um dieses Geld zurückzuzahlen, verlangte er laut Staatsanwaltschaft von zwei russischen Investoren die gleiche Summe, als Gegenleistung werde er sich für ihre Einbürgerung einsetzen. Nach einem halben Jahr war Friesachers Karriere zu Ende, am Hypo-Konto lagen noch 150.000 Euro, die Koloini eigenen Angaben zufolge abhob und Haider übergab.
Einbürgerung
Im Jänner 2007 wurden die Staatsbürgerschaften endlich verliehen - übrigens in der letzten Ministerratssitzung des Kabinetts Schüssel - wenige Tage später erhielt Haider von den beiden Russen noch einmal 900.000 Euro. Laut Korruptionsstaatsanwaltschaft wurde das Geld auf ein Konto überwiesen, über das Haider verfügen konnte. Die Kontodaten erhielten sie von dem Anwalt.
Anfang Februar kam laut Staatsanwaltschaft Koloini ins Spiel, "indem dieser Anfang Februar 2007 im Auftrag von Dr. Jörg Haider die Realisierung dieses Kontos veranlasst und Teile dieses Geldes - nach Überweisung auf ein privates Konto - in bar behoben und auf mehreren nicht legitimierte Sparbücher angelegt habe", wie es in einer Aussendung der Staatsanwaltschaft vom Mittwoch heißt.