Der designierte SPÖ-OÖ-Chef ist mit "Herz und Hirn Sozialdemokrat".
Josef Ackerl, der fürs Erste die Führung der oberösterreichischen SPÖ übernimmt, ist mit "Herz und Hirn Sozialdemokrat", wie er sich am Mittwoch selbst beschrieb. Also ein Urgestein der Sozialdemokraten, aber ein unbequemes. Er wollte schon einmal Landesvorsitzender werden, was ihm aber nicht gelang. Bei der Wahl zum Landesrat versagte ihm seine eigenen Genossen die Stimmen, er wurde es nur mit Hilfe der ÖVP, die ihm - wenn sie wieder einmal von Ackerl heftig attackiert wird - fehlende Dankbarkeit vorwirft.
Ein "Unbequemer"
Josef Ackerl galt schon zu der Zeit,
als er noch in der SPÖ-Jugend tätig war, als "Unbequemer",
der auch nicht davor zurückschreckte, manchen Parteigenossen zum Ziel der
Kritik zu machen. 1993 suchte die Partei einen Nachfolger für den
scheidenden Vorsitzenden Karl Grünner. In "Hearings" in den
Bezirken und Parteiorganisationen sollte die Parteibasis darüber abstimmen,
wer neuer Landeschef wird. Als Kandidaten fungierten Fritz Hochmair, Ackerl
und SP-Landtagsklubobmann Karl Frais. Hochmair ging als Sieger aus den
Hearings hervor. Frais wurde - bis heute - Klubobmann und Ackerl erhielt
einen Landesratssitz. Ackerl ließ bei den Hearings wiederholt durch Kritik
am SP-Landtagsklub und der Arbeit der sozialdemokratischen
Landtagsabgeordneten aufhorchen. Die Revanche kam in der Landtagssitzung, in
der er zum Landesrast gewählt werden sollte. Er wurde von
sozialdemokratischen Fraktion zweimal mehrheitlich abgelehnt. Schließlich
wurde er nur mit der Hilfe der ÖVP-Fraktion zum Landesrat gekürt.
Ackerl wurde am 13. April 1946 in Vöcklabruck in Oberösterreich geboren. Nach der Pflichtschule erlernte er den Beruf des Kaufmannes. 1966 trat er in die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) der Arbeiter in Linz ein und brachte es dort bis zum Leiter der Beitragsabteilung. Ackerl ist verheiratet.
Seine politische Karriere begann er in der Jungen Generation und der Sozialistischen Jugend. Weiters übernahm er verschiedene SPÖ-Funktionen in Linz. Er war Mitglied des Linzer Gemeinderates und auch Stadtrat, unter anderem für den Umweltschutz zuständig. In der Landesregierung war er zuletzt unter anderem für Soziales, die Jugendwohlfahrt und für jene Gemeinden zuständig, die einen SP-Bürgermeister hatten.