Festnahme

Justiz-Skandal
 um Kampusch

02.03.2011

Bruder des Ermittlers der Kampusch-Kom­mission verhaftet.

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© TZ ÖSTERREICH/Niesner
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BZÖ-Mann Ewald Stadler wittert einen neuen Justizskandal: Der Bruder von Kampusch-Hauptermittler Franz Kröll, Karl Kröll, war festgenommen worden, weil die Justiz befürchtete, er könnte Ermittlungsunterlagen an den Grünen Peter Pilz weitergeben. Allerdings: Genau dies hatten die Staatsanwälte seinerzeit bestritten und betont, die Festnahme Krölls habe andere Gründe. Ähnlich argumentierte auch Justizministerin Bandion-Ortner in einem Brief ans Parlament.

Selbstmord
Nachdem sich Ermittler Franz Kröll das Leben genommen hatte, kündigte sein Bruder Karl im Sommer 2010 gegenüber einem Polizisten an, Pilz zu kontaktieren.

Am 3. September 2010 – fünf Tage nach dem Treffen mit Pilz – wurde Karl Kröll festgenommen. Im Haftbefehl steht u. a., Kröll habe den Laptop seines Bruders „weggenommen“. Es bestehe die Gefahr, dass sich Kröll „unrechtmäßig bereichert“, indem er „Unterlagen der Kampusch-Kommission“ verkauft habe.

Spaß hat ein Ende
Kröll wurde zwar wieder enthaftet, für Stadler ist der Justizskandal aber perfekt: „Der Spaß hat ein Ende, wenn ein Bürger – Karl Kröll ist Gärtner – beim Begräbnis seines Bruders ausgehorcht und dann festgenommen wird, weil er möglicherweise Informationen an Abgeordnete und Medien weitergeben könnte.“ Stadler fordert jetzt eine Rücknahme der Justizreform und die Wiedereinführung von U-Richtern.

Staatsanwältin angezeigt
Der Grüne Peter Pilz, der vermutet, dass Hinweise auf die Mehrtätertheorie vertuscht wurden, will die zuständige Staatsanwältin anzeigen: Die Behauptung, er habe Akten kaufen wollen, sei „einfach unfassbar und ein Skandal“.

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