BZÖ-Putsch

Kärnten sucht den Vaterlands-Verräter

28.12.2009

Jetzt wird der Kampf um die Fusion des Kärntner BZÖ mit der Bundes-FP immer härter: Die Familie Haider und das Bundes-BZÖ wittern Verrat.

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Uwe Scheuch, eigentlich ein Vollprofi in Sachen Putschprojekte, dürften bei dieser unfreiwillig komischen Einlage eines seiner engsten Mitstreiters die Haare zu Berge gestanden sein: „Ich würde mich sogar mit dem Teufel verbünden“

Soziallandesrat Christian Ragger, der mit Scheuchs Kärntner Truppe aus dem Bundes-BZÖ austreten und als FPK (Freiheitliche Partei Kärnten) mit der Strache-FP kooperieren will, hatte unverblümt erklärt: „Wir brauchen einen starken Partner im Bund. Für Kärnten würde ich mich sogar mit dem Teufel verbünden.“

Dörfler: "Kann Haubner nicht ernst nehmen"
Die Kärntner Spaltpilze um Landesparteichef Uwe Scheuch und Landeshauptmann Gerhard Dörfler dürften nun jedenfalls ziemlich nervös werden: Denn vor dem Landesparteitag, bei dem sie ihre Abspaltung vom Bundes-BZÖ legalisieren wollen, tauchte zunächst Haider-Schwester Ursula Haubner mit kritischen Wortmeldungen auf. Über sie sagte Dörfler am Montag in Kärnten: „Hätte sie ihre Wahl in Oberösterreich gewonnen, würde ich mir das gefallen lassen. So kann ich die Kritik nicht ernst nehmen.“

Dass auch Haiders Mutter Dorothea gegen den „Putsch“ in Kärnten opponierte, veranlasste Scheuch zur Bemerkung, dass eine Mutter immer hinter ihrem Sohn stehen werde, „aber man versucht jetzt noch immer, 14 Monate nach seinem Tod, Jörg Haider mit seinen Argumenten zu missbrauchen“. Je näher der entscheidende Parteitag am 16. Jänner rückt, desto mehr zittert man vor der in Kärnten wichtigsten Frau, vor Haider-Witwe Claudia.

Claudia Haider stellt sich hinter das Bucher-BZÖ
Sie hat zuletzt Scheuchs erbittertsten Gegner, den Chef des Bundes-BZÖ Josef Bucher – ebenfalls ein Kärntner –, empfangen. „Du hast die richtige Entscheidung getroffen, dass du für das BZÖ kämpfst“, sagte Claudia Haider laut Bucher dabei. Er ist nun sicher: „Ich habe in ihrem Sinn gehandelt, indem ich eine Urabstimmung unter allen 6.000 Kärntner BZÖ-Mitgliedern verlangt habe.“ Und Bucher nimmt ab sofort den Kampf auf: In einer Mitgliederzeitung an diese BZÖ-ler nennt er den „Scheuch-Putsch“ schlicht „Verrat“.

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