Kärnten-Wahl: Spitzenkandidaten im Kurzporträt

25.01.2013

Dörfler und Kaiser rittern um Landeshauptmannsessel - Für Obernosterer, Holub und Köfer geht es um Landesratssitz - Bucher kämpft ums politische Überleben.

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Wenn am 3. März 2013 in Kärnten ein neuer Landtag gewählt wird, haben - glaubt man den Umfragen - sechs Parteien realistische Chancen auf den Einzug in das Landesparlament. Als Spitzenkandidaten dieser Gruppierungen gehen allesamt Männer mit einer mehr oder weniger langen politischen Karriere ins Rennen. Ihre Startvoraussetzungen sind jedoch denkbar unterschiedlich. Gerhard Dörfler (FPK) und Peter Kaiser (S) rittern um den Landeshauptmannsessel. Gabriel Obernosterer (V) kämpft mit der Vergangenheit seiner Partei, Rolf Holub (G) und Gerhard Köfer (Team Stronach) haben die Chance auf einen Regierungssitz. Und für Josef Bucher (B) geht es ums politische Überleben.

Gerhard Dörfler (FPK) will den Landeshauptmannsessel verteidigen und kehrt im Wahlkampf die Rolle des "Landesvaters" hervor. Am Beginn seiner Amtszeit war der 57-Jährige noch mit fragwürdigen Witzen und Überlegungen zur "Brennnesselsuppe" in die Schlagzeilen geraten. Spätestens seit ihm die "Lösung" der Ortstafelfrage in Kärnten gelungen ist, sind solche Sager von Dörfler kaum mehr zu hören. Wie die Wähler das goutieren ist offen. Faktum ist: Diese Wahl muss Dörfler selbst gewinnen. Bei der vergangenen Wahl im Jahr 2009 hatte ja noch der damals gerade eben verstorbene Jörg Haider die Stimmen der Kärntner bekommen.

Auf den Landeshauptmannsessel will aber auch SPÖ-Chef Peter Kaiser. Der 54-jährige Klagenfurter ist seit drei Jahren an der Spitze der Kärntner SPÖ. Kaiser hat es geschafft, die notorisch zerstrittene Landespartei zu befrieden. Er verjüngte die Funktionärsriege und sanierte die Parteifinanzen. Seine Chancen, Landeshauptmann zu werden, stehen laut Umfragen nicht schlecht, die SPÖ liegt seit Wochen vor der FPK. Die intensive Phase des Wahlkampfes hat allerdings noch nicht begonnen. Kaiser ist politisch gesehen der "älteste Hase" im Rennen. In das Landesparlament zog er erstmals 1989 ein. Seit damals gab es übrigens keinen SPÖ-Landeshauptmann in Kärnten mehr.

Für ÖVP-Chef Gabriel Obernosterer geht es darum, einen Landesratsposten für seine Partei zu halten. Der 57-jährige Hotelier ist erst seit Sommer 2012 Parteichef. Nach den Turbulenzen rund um seinen mittlerweile erstinstanzlich verurteilten Vorgänger Josef Martinz war Obernosterer in erster Linie als Krisenfeuerwehr im Land unterwegs, um die zerrüttete Partei wieder auf Vordermann zu bringen. Obernosterer stieg 1985 erstmals für die ÖVP auf kommunaler Ebene in den Ring, 2006 wurde er in den Nationalrat gewählt.

Der 1956 geborene Spitzenkandidat der Kärntner Grünen, Rolf Holub, gilt als bunter Vogel in der Politik. Bei der Landtagswahl 2009 schaffte er nur haarscharf den Wiedereinzug in den Landtag, seither machte sich Holub als Aufdecker in der Hypo-Affäre einen Namen. Seit den Schuldsprüchen in der Causa Birnbacher hat er enormen Aufwind, die Umfragen lassen sogar einen Landesrat möglich erscheinen. Der Musiker und Kabarettist kandidierte für die Grünen erstmals im Jahr 2002 für die Kommunalwahl in Klagenfurt.

Gerhard Köfer (52) ist seit 1997 Bürgermeister in Spittal/Drau, bis zum Sommer 2012 für die SPÖ, seither ist er beim Team Stronach, ehrenamtlich, wie der Nationalratsabgeordnete betont. Außerhalb Kärntens erlangte er eigentlich nur durch seine missglückte Gegenkandidatur zu Peter Kaiser als Kärntner SPÖ-Chef und durch sein Ausscheren aus der Parteilinie bei der ESM-Abstimmung im Nationalrat Medienpräsenz. Sein Ziel für die Wahl ist ein zweistelliges Ergebnis, das ihm die Umfragen auch prophezeien. Der ehemalige Gendarm zog erstmals 1991 in den Stadtrat von Spittal ein.

Für Josef Bucher (47) geht es beim Urnengang im März ums nackte politische Überleben. Im Parlament hat ihm Frank Stronach die Abgeordneten reihenweise abspenstig gemacht, in den Ländern haben die Orangen kaum eine politische Basis, sie sind in keinem einzigen Landtag vertreten. Die Landtagswahl in Kärnten wird für ihn und seine Partei zur Schicksalswahl, daher steigt der gelernte Gastwirt selbst in den Ring. Der Tourismuskaufmann ist ein parteipolitischer Spätstarter, er trat erst 2002 der FPÖ bei und wechselte dann wie praktisch die gesamten Kärntner Freiheitlichen zum BZÖ. Bei der Rückkehr der Kärntner Freiheitlichen ins blaue Lager machte er aber nicht mit, sondern blieb den von Jörg Haider gegründeten Orangen treu.

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