Die Landtagswahlen am 1. März sind unübersehbar. Mittlerweile schreiten Villach und Klagenfurt zur Selbsthilfe und lassen Plakate entfernen.
Die Kärntner Parteien agieren ob des bevorstehenden Super-Wahlsonntages am 1. März, als ob das Geld abgeschafft worden wäre. Eine nie dagewesene Plakatflut überschwemmt das Land, und auch in den Printmedien gibt es mehr Inserate als je zuvor. Die Stadt Villach hat vorige Woche auf die ausufernden Mengen von Plakatständern reagiert und 500 Stück entfernen lassen, Klagenfurt will jetzt nachziehen.
Meer an Bildern
An den Haupteinfahrten in die Landeshauptstadt
stehen die Plakatständer oft in Abständen von weniger als einem halben
Meter, Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters lachen dem Autofahrer
ebenso ins Gesicht wie die Konkurrenten um den Sessel des Landeshauptmannes.
Ein Grund für das extreme Ausmaß ist wohl, dass es in Klagenfurt nicht
weniger als acht Bürgermeister-Kandidaten gibt, so viele wie nie zuvor. In
den Bezirksstädten des Landes ist die Flut an Ständern nicht ganz so extrem,
aber immer noch stärker als bei den vergangenen Wahlkämpfen.
Weg damit
Villachs SPÖ-Bürgermeister Helmut Manzenreiter hat
reagiert und die Entfernung von nicht legal aufgestellten Ständern
angeordnet. Dabei blieb auch seine eigene Partei nicht verschont, 45 Ständer
der SPÖ wurden ebenso eingezogen wie 130 der FPÖ. Das BZÖ musste lediglich
den Verlust von acht Plakatflächen beklagen, besonders hart hat es in der
Draustadt aber die ÖVP getroffen. Laut Manzenreiter wurden 317 illegal
aufgestellte Ständer der Schwarzen entfernt.
Quote denkbar
Klagenfurts ÖVP-Stadtchef Harald Scheucher will
ebenfalls einschreiten. Laut der "Kärntner Krone" will Scheucher die Plakate
auf 30 Stück pro Partei und Einfahrtsstraße reduzieren. Er will eine
gütliche Einigung unter den Parteien erzielen, gelingt ihm das nicht, wird
behördlich vorgegangen.
BZÖ übertreibt
Für Verwunderung sorgt auch der
finanzielle Einsatz der Regierungsparteien im Inseratenbereich. Geschaltet
wird, was das Zeug hält, zumeist ganzseitig und natürlich im vorderen Teil
der Tageszeitungen, wo die Seiten besonders teuer sind. Spitzenreiter dürfte
hier das BZÖ sein, wobei die Unterscheidung, ob es sich um eine Einschaltung
der Partei oder der Landesregierung handelt, fast nicht mehr möglich ist.
Der Slogan "Garantiert" samt den Landesfarben, der bei der ersten
Plakatserie der Orangen zum Einsatz kam, hat nahtlos den Weg in die Inserate
der BZÖ-Regierungsmitglieder gefunden.
Budgets unbekannt
Auch die SPÖ greift tief in die Tasche, sowohl
in jene der Partei als auch in jene der Verfügungsmittel der Landesräte.
ÖVP-Chef Josef Martinz lässt sich ebenfalls nicht lumpen, ob als
Agrarlandesrat, Europareferent oder Parteichef lacht er aus jeder Zeitung.
Nach Berechnungen der Grünen haben die sieben Regierungsmitglieder bisher
für Einschaltungen bereits fünf Millionen Euro ausgegeben. Offizielle Zahlen
gibt es dazu natürlich nicht. Und wie viel die Parteien ausgeben, bleibt
ebenfalls im Dunklen, denn diesmal haben sich die Parteistrategen geweigert,
ihre Wahlkampfbudgets bekanntzugeben.