In der VP tobt ein heftiger Streit über die Präsidentenwahl. Kommenden Mittwoch berät sich Josef Pröll mit seinen schwarzen Landeschefs.
Am kommenden Mittwochabend wird sich eine illustre Runde in Wien einfinden. Am 26. August hat ÖVP-Chef Josef Pröll seine neun Landeschefs zu einem vertraulichen Treffen in die Bundeshauptstadt eingeladen.
Bei dieser Zusammenkunft mit seinen Landesfürsten will der schwarze Obmann offiziell über die „Herbstarbeit“ beratschlagen. Tatsächlich geht es freilich um die Bundespräsidentenwahl.
„Sollen wir oder sollen wir nicht?“, will Pröll dabei seinen mächtigen Landeschefs, vor allem aber seinem Onkel Erwin Pröll, die schwarze Gretchenfrage stellen.
ÖVP beratschlagt über eigenen Kandidaten
Denn hinter
den Kulissen der ÖVP ist darüber bereits ein hitziger Streit entbrannt, ob
bzw. wen die ÖVP gegen den amtierenden Bundespräsidenten Heinz Fischer ins
Rennen schicken soll. Der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer hat mit
seiner Kritik, dass die „ÖVP eine Kandidatur gegen Heinz Fischer selbst
verbockt“ habe, jetzt rasches Handeln der VP-Spitze „erzwungen“, meint ein
VP-Stratege. Am kommenden Mittwoch soll darüber jedenfalls eine
Vorentscheidung fallen.
Immerhin gibt es drei sehr unterschiedliche Gruppen in der ÖVP: Die westlichen Bundesländer Tirol und Vorarlberg würden insgeheim lieber auf einen eigenen Kandidaten verzichten. Niederösterreich und Oberösterreich wünschen sich hingegen einen Gegenkandidaten zu Heinz Fischer – konkret Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll.
VP-Chef Josef Pröll hingegen will zwar mittlerweile einen eigenen VP-Kandidaten, aber nicht wirklich Erwin Pröll.
Offiziell gibt sich die VP-Spitze zu dem Thema jedenfalls noch bedeckt. VP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger erklärt im ÖSTERREICH-Gespräch: „Wir werden die Entscheidung erst im Herbst treffen.“ Wichtiger Zusatz: „Aber Heinz Fischer werden wir sicher nicht unterstützen.“
Schwarze Frontalattacken auf Heinz Fischer
Noch deutlicher wird
Bauernbundpräsident und Josef-Pröll-Vertrauter Fritz Grillitsch im
ÖSTERREICH-Interview: „Heinz Fischer agiert auch in seinem Amt
parteipolitisch. Er agiert als heimlicher SPÖ-Parteiobmann in der Hofburg.“
Diese Attacken zeigen freilich, dass die ÖVP einen eigenen Kandidaten aufstellen will und nur noch auf die Entscheidung von Erwin Pröll wartet. Dieser habe sich „noch nicht entschieden“, meint ein Kollege des Landeshauptmanns.
Erwin Pröll oder Waltraud Klasnic als Kandidaten
Sollte sich
Erwin Pröll gegen eine Kandidatur für die Präsidentenwahl im Frühjahr 2010
entscheiden, könnte die ehemalige steirische Landeshauptfrau Waltraud
Klasnic VP-Kandidatin gegen Fischer werden.
Ihre schwarzen Befürworter finden, dass „es ein gutes Zeichen wäre, eine Frau gegen Fischer aufzustellen“. Vor allem aber wäre es für sie nicht „problematisch, wenn sie gegen Fischer unterliegt“. Andere in der ÖVP – wie Erwin Pröll – wollen hingegen, dass die ÖVP „die Wahl auch gewinnt“.
"Fischer agier wie SP-Chef"
ÖSTERREICH: Soll die ÖVP einen Bundespräsidentenkandidaten
aufstellen? |