Der Streit über das Erstaufnahmelager im burgenländischen Eberau ist schon so hochgekocht, dass der Rücktritt der Innenministerin im Raum steht.
Der politische Silvesterkracher detonierte in dem Moment, in dem SPÖ-Minister Norbert Darabos im südburgenländischen Eberau eintraf: Nach einer Bürgerversammlung am Vorabend, der am Vormittag schon die nächste – mit Stargast Darabos – folgen sollte, war ÖVP-Bürgermeister Walter Strobl völlig fertig: „Ich werde den Antrag stellen, dass sich die Gemeinde Eberau gegen das Asylzentrum wendet.“ Ein Knalleffekt, immerhin hatte Strobl in einer Nacht- und Nebelaktion mit der Innenministerin das Projekt auf die Beine gestellt.
Darabos für Aus, Fekter bleibt hart
Dutzende Eberauer,
darunter Fußball-Startrainer Paul Gludowatz, hören dann, wie Darabos an
seine Ministerkollegin appelliert, das Projekt sofort zu beenden. Die Freude
über den vermeintlichen „Sieg“ gegen die „Diktatoren aus Wien, die nur über
uns drüberfahren“, wie ein Eberauer erbost meinte, währte freilich nur kurz:
Denn Fekter
bleibt hart – und will das Projekt keineswegs aufgeben.
Rücktritt steht im Raum
Wie die Ministerin gegenüber
ÖSTERREICH betont, können einzig und allein die Verfassungsrichter, die sie
wegen einer Baustopp-Weisung durch SPÖ-Landeschef Hans Niessl anruft, das
Projekt Eberau noch stoppen. Womit die Ministerin wiederum die Roten auf die
Palme bringt: Darabos spricht offen davon, dass sie das Koalitionsklima
beschädige, Landeshauptmann Niessl hat sie sogar bei der Staatsanwaltschaft
anzeigen lassen. Und selbst in der ÖVP gibt es kritische Stimmen zu Fekter:
Die Burgenländer kritisieren sie völlig offen, viele Landesfürsten und auch
die Bundesparteispitze schweigen indigniert.
Krach bei dezentem Abendessen
Doch Fekter ist längst nicht zum
Abschuss frei gegeben: Denn Erwin
Pröll, der „sein“ Lager Traiskirchen entlasten will,
wirft sich massiv für Fekter in die Schlacht. Bei einem intimen Abendessen
während der Weihnachtsfeiertage mit Kanzler Werner Faymann und Bürgermeister
Michael Häupl drohte Pröll ganz offen, dass es „Krieg mit Niederösterreich“
bedeute, wenn Eberau nicht kommt. Und das ist für Fekter mehr wert als jede
Lebensversicherung.