Bei einer Podiumsdiskussion zum Burgtheater-Saisonstart wetterte der EU-Parlaments-Vize Othmar Karas gegen seine ÖVP.
Diskussion. „Aufwachen, bevor es wieder finster wird“, unter diesem Titel diskutierte Karas mit weiteren geladenen Mitrednern wie Publizist Michel Friedman über den Machtzuwachs von Rechtspopulisten und Rechtsradikalen in Europa. Die Veranstaltung wurde vom Burgtheater und der „Süddeutschen Zeitung“, zum Auftakt der neuen Spielsaison organisiert.
»Versagen der Mitte« macht FPÖ stark
Versagen. Dabei ging ÖVP-EU-Parlaments-Vize Othmar Karas allen voran mit seiner eigenen Partei hart ins Gericht: Die ÖVP betreibe eine „zu starke Anbiederung an die FPÖ“, wetterte Karas. Das „Versagen der Mitte“ sei für den Aufstieg der Rechten mitverantwortlich. „30 Prozent sind aber keine Mehrheit. Sie werden erst durch Versagen der anderen Parteien zur Mehrheit gemacht“, so der ÖVP-Mann.
Konter. Friedman kritisierte die Aussagen von Karas. Seine ÖVP habe „schon ohne Not mit Jörg Haiders FPÖ koaliert“. Schwarz-Blaue Bündnisse erfolgten laut dem Deutschen nur aus Machtpolitik. Das wollte Karas nicht gelten lassen. Er habe die jüngste Koalition von ÖVP und FPÖ in Niederösterreich bekämpft, sei stets gegen eine „Anbiederung an rechte Ränder“ eingetreten.
Nächste Attacke gegen eigene Partei
Attacke. Insgesamt sind die Attacken von Karas gegen seine eigene Partei nichts Neues: Schon den ganzen Sommer lang nutzte er zahlreiche Gelegenheiten, um sich gegen seine ÖVP zu stellen: Zuletzt stellte er sich gegen den Bargeld-Vorstoß von Bundeskanzler Karl Nehammer, auch in der „Normal“-Debatte, der Migration und dem EU-Budget scherte er immer wieder von der Parteilinie aus.
Liste Karas? Immer noch keine Entscheidung
Abspaltung. Schon seit Monaten halten sich hartnäckige Gerüchte, wonach Karas mit einer eigenen Liste bei den EU-Wahlen nächstes Jahr antreten will. Eine Entscheidung über seine Polit-Zukunft wollte das ÖVP-Urgestein eigentlich bis zum Ende des Sommers bekanntgeben. Bislang lässt sie aber weiterhin auf sich warten.