Pühringer: Mehr über Inhalte und weniger über Organisation diskutieren.
Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) beharrt auf ihren Vorschlägen für eine einheitliche Schule der Zehn- bis 14-Jährigen. In einem Vortrag der Reichersberger Pfingstgespräche der ÖVP Oberösterreich am Dienstag verwies sie darauf, dass es zu diesem Thema entsprechende Papiere der Sozialpartner und des ÖAAB gebe. Der oberösterreichische ÖVP-Obmann Landeshauptmann Josef Pühringer stellte dagegen fest, es sollte mehr über Inhalte und weniger über die Organisationsformen diskutiert werden.
In Reichersberg trat Karl wie schon in der vergangenen Woche vor allem für eine Verschiebung der Differenzierung auf das 14. Lebensjahr ein, darüber hinaus auch für eine verbesserte Sprachförderung und für das Leistungsprinzip bei den Lehrern. Dieses gehöre dann auch entsprechend belohnt.
Als Wissenschaftsministerin sei für sie die Weiterentwicklung des gesamten Bildungssystems eine große Herausforderung. Denn die "Hohen Schulen" seien die Abnehmer der Absolventen der "mittleren Schulen", stellte Karl fest. Die Bildungsreform betrachte sie unter dem Aspekt der Qualitätssicherung: Der Kindergarten als "Bildungsgarten", die Schule als Ort des Wissens, der Werte und der Kreativität, die Hochschuleinrichtungen als Innovationstreiber und das lebenslange Lernen zur persönlichen Weiterentwicklung.
Als wichtigste aktuelle Aufgaben im Bereich Hochschulen bezeichnete Karl den "Dialog Hochschulpartnerschaft", die Bologna-Umsetzung, studienrechtliche Mindeststandards bei Fachhochschulen, eine bessere Durchlässigkeit beim Wechsel zwischen Hochschulen, mehr Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und die Forschungsstrategie des Bundes.
Pühringer stellte in Reichersberg fest, das Bildungssystem sei keineswegs ein Sanierungsfall. Es brauche aber eine Weiterentwicklung, wobei die Lehrer eingebunden werden müssten. Die Botschaft an die Ministerin sei gewesen, dass Schulformen und eine Schulverwaltungsreform untergeordnete Themen seien. Es sollte mehr über Inhalte und weniger über Organisationsformen diskutiert werden. Er wünsche sich in der Schule mehr Talent- und nicht Defizitorientiertheit. Gesucht werden solle, wo die Stärken der Schüler lägen und diese sollten gefördert werden.
Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber ergänzte, es gebe Handlungsbedarf. Zur Sicherung des Wohlstandes sei Wachstum notwendig. Die Voraussetzung dafür seien exzellent ausgebildete Menschen. Es sei dabei Breite und Tiefe notwendig.
Die diesjährigen Pfingstgespräche befassten sich mit dem Thema Bildung und deren Verhältnis zum ökonomischen Nutzen.