Buwog-Gelder?

Grasser: Geldspur zu Konto 15444

12.05.2011

Der Ex-Finanzminister könnte Anteile am Buwog-Verkauf erhalten haben.

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© TZ ÖSTERREICH/Bieniek
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In der Causa Buwog dürfte es nun die erste konkrete Geldspur zu Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser geben: Laut Format laufen die Fäden beim Nummernkonto 15444 der Hypo Investment Bank (HIB) in Liechtenstein zusammen. Das geht aus polizeilichen Zwischenberichten an die Staatsanwaltschaft Wien und gerichtlichen Rechtshilfeersuchen an das Fürstentum hervor: „Karl-Heinz Grasser könnte aus dem Verkauf der Bundeswohnbaugesellschaften Zahlungen erhalten haben“, heißt es dort wörtlich.

Der Akt spricht von
„Nah­verhältnis zu Grasser“
Im Klartext: Ein Teil der Millionenprovisionen aus dem Verkauf der 60.000 Bundeswohnungen (Buwog) soll auf das Nummern­konto 15444 geflossen sein. Zwar wurde das geheime Liechtenstein-Konto 2001 von Grassers Trauzeugen Walter Meischberger eröffnet, die Ermittler gehen aber dennoch davon aus, dass Grasser hinter dem Konto steckt: „Von den Geldern am Konto 15444 wurden diverse Aktien angekauft von Unternehmen, zu welchen Grasser ein Nahverhältnis aufwies“, zitiert Format aus dem Gerichtsakt. Grassers Anwalt Manfred Ainedter weist alle Vorwürfe zurück: „Mein Mandant hat mit dem Konto 15444 nichts zu tun, er kennt dieses Konto nicht.“

Zahlungsflüsse von Konto zu Briefkastenfirmen
Die neuen Ermittler-Unterlagen zeigen nun erstmals den Buwog-Geldfluss ganz genau auf:

  •  Die Buwog-Provision in Höhe von 9,6 Millionen Euro wurde zunächst ab August 2005 in fünf Tranchen an eine Firma des Lobbyisten und Grasser-Intimus Peter Hochegger nach Zypern überwiesen.
  •  Hochegger behielt sich 2,2 Millionen Euro, der Rest des Geldes wurde an den von Walter Meischberger benannten Treuhänder Omega International LLC in Delaware (USA) weiterüberwiesen.
  •  Von dort wurden die Millionen auf drei Konten bei der Hypo Investment Bank in Liechtenstein aufgeteilt: Das Konto „Natalie“, das Walter Meischberger zuzuordnen ist. Das Konto „Karin“, das Immobilien-Tycoon Ernst-Karl Plech zugeordnet wird. Und das ominöse Nummernkonto 15444.

„Aufgrund der vom Konto 15444 erwähnten Zahlungsflüsse auf das Konto 109.061 der Mandarin Group bei der Raiffeisen Liechtenstein und vom Konto 49.214-0 der Ferint AG bei der Meinl Bank auf das Konto 109.061 der Mandarin Group“ werde hinter dem Konto „15444“ Grasser vermutet, heißt es im Gerichtsakt. Denn: Sowohl mit Ferint als auch mit Mandarin soll Grasser geheime Treuhandverträge haben. Die beiden Briefkasten­firmen kommen immer wieder bei Grasser-Investments vor, so auch beim Erwerb von Genussscheinen der Hypo Alpe Adria, die Grasser für seine Schwiegermutter erworben hat.

Laut Gerichtsakt wurden am 12. Dezember 500.000 Euro vom Konto 15444 bei der HIB auf das Konto der Mandarin Group überwiesen. Das erste Indiz, dass Buwog-Geld an Grasser geflossen sein soll, der Mandarin-Treuhänder war. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

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