ÖH protestiert

Karl plant neue Studieneingangsphase

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Karl-Plan: Selektion am Ende ermöglichen, in Massenfächern auch Platzbeschränkung.

Eigentlich sollte die Studieneingangsphase (STEP), wie sie in der Novelle des Universitätsgesetzes (UG) 2009 festgeschrieben wurde, ausschließlich der Orientierung der Studenten dienen. Den Universitäten ist nicht erlaubt, in diesem Rahmen Aufnahmeverfahren durchzuführen, quantitative Beschränkungen sind explizit verboten.

Qualitative Selektion
Künftig soll hingegen nach dem Willen von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) qualitative Selektion durch ein Aufnahmeverfahren - eine oder mehrere abschließende Prüfungen, eventuell auch mit Bewerbungsgespräch - am Ende der STEP möglich sein. In Massenfächern mit begrenzter Infrastruktur wie der Biologie will sie zusätzlich Platzbeschränkungen ermöglichen, so Karls Sprecher.

Auch laut der ursprünglichen Fassung der STEP müssen die Studenten alle Prüfungen positiv absolvieren, bevor sie Lehrveranstaltungen absolvieren dürfen, die für einen späteren Zeitpunkt des Studiums vorgesehen sind. Karls schwebt allerdings vor, dass jene, die das Aufnahmeverfahren am Ende nicht schaffen, die STEP künftig zur Gänze wiederholen müssen. Studenten könnten so bis zu einem Studienjahr verlieren, obwohl sie alle Einzelprüfungen während der STEP geschafft haben.

Alternative zu Knock-Out-Prüfungen
In der STEP sollen Studenten in ein bis zwei Semestern einen Überblick darüber bekommen, was sie in ihrem Fachbereich thematisch erwartet. Außerdem soll sie eine transparente Alternative zu den vor allem in Massenfächern üblichen Knock-Out-Prüfungen darstellen.

Eine "Light"-Version der Studieneingangsphase, die eigentlich bereits mit dem UG 2002 geschaffen wurde, ist an einem Teil von Österreichs Unis bereits jetzt Realität: An der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien müssen bereits alle Studienanfänger der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und des Wirtschaftsrechts eine zweisemestrige einheitliche Studieneingangsphase absolvieren. Ein Teil der Prüfungen aus dieser Phase muss bewältigt werden, bevor man Lehrveranstaltungen aus dem zweiten Studienabschnitt bzw. den vier verschiedenen Studienzweigen der Wirtschaftswissenschaften besuchen kann.

Sehr leistungsorientiert
An der Technischen Uni (TU) Wien ist das erste Studienjahr moderat verschult und sehr leistungsorientiert, um den Drop-Out in späteren Semestern zu verringern. Dasselbe Ziel hat die Psychologie-Fakultät an der Uni Wien, wo nach positiv absolvierter Zulassungsprüfung im ersten Semester eine Reihe von Grundlagenfächern bewältigt werden muss. Zusätzlich gibt es ein Mentoring-Programm, bei dem Neulinge in den Einstieg ins Studium unterstützt werden. An der Uni für Bodenkultur müssen Studenten manche Vorlesungen und Übungen verpflichtend innerhalb von drei Semestern absolvieren.

An der Uni Innsbruck versucht man unterdessen, Lehramtsstudenten so schnell wie möglich mit der Praxis zu konfrontieren, damit diese wissen, ob der Lehrberuf tatsächlich zu ihnen passt. Bereits nach einem Semester müssen sie in einer Klasse unterrichten und bekommen in einer Reflexionsphase Feedback. Danach scheiden 20 bis 30 Prozent der Studenten freiwillig aus.

ÖH protestiert
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) will gegen die geplante Neuregelung der Studieneingangsphase (STEP) protestieren. Am Dienstagvormittag (10.00 Uhr) werden die Studentenvertreter am Ballhausplatz gegen die aus ihrer Sicht von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) vorgesehene Umwandlung der STEP in eine "Knockout-Phase" demonstrieren. Dabei sollen aktivistisch Studenten "ausgeknockt" werden, hat die ÖH am Montag in einer Aussendung angekündigt.

"Bei der neuen Studieneingangsphase handelt es sich um flächendeckende Zugangsbeschränkung mit Knock-out-Prüfungen - Karl bestätigt damit unsere schlimmsten Befürchtungen", so ÖH-Generalsekretärin Eva Maltschnig (Verband Sozialistischer StudentInnen, VSStÖ). Karls Ansage, in der STEP die "Spreu vom Weizen trennen" zu wollen, nannte die ÖH-Vorsitzende Sigrid Maurer (Grüne und Alternative StudentInnen, GRAS) ein Zeichen für deren "politische Unfähigkeit: Karls Ankündigung, die Ergebnisse des Hochschuldialogs ernst zu nehmen, ist eine Lüge". Die Ministerin stehe für "Elitenbildung und Aussiebung im großen Rahmen", kritisiert die ÖH und kündigt Widerstand an.

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