Notfall-Plan:

Kasernen und Zeltstädte für Asylwerber

15.12.2014

1.200 Asylwerber sollen jetzt in Kasernen unterkommen. Auch Zelte sind nicht vom Tisch.

Zur Vollversion des Artikels
© Kernmayer
Zur Vollversion des Artikels

Die Suche von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach 2.500 Plätzen für Kriegsflüchtlinge wird dramatisch. Am Montag bot Verteidigungsminister Gerald Klug vier Kasernen an: So sollen in Klosterneuburg (NÖ; hier sind schon 100 Asylwerber), Baden (NÖ) sowie in Freistadt (OÖ) und Salzburg-Stadt 1.200 Flüchtlinge untergebracht werden – diese Plätze seien sofort verfügbar, so Klug.

Ortschef tobt
Doch auch in der Weihnachtszeit sind weder Länder noch Gemeinde bereit, Quartiere zu schaffen. Nur OÖ und NÖ haben jeweils 500 Plätze zugesagt. Auch in den Kasernen-Standorten gibt es Ärger: Klosterneuburgs Stadtchef Stefan Schmuckenschlager warf Klug vor, „Flüchtlinge hin und her zu schieben“. Proteste kommen aber auch aus Baden: 900 Asylwerber so nahe bei Traiskirchen – das lehne man ab.

Container?
Im Innenministerium will man das Angebot Klugs prüfen. Trotzdem bleibt die Unterbringung auch in Zelten Thema. Rotkreuz-General Werner Kerschbaum ist das gar nicht recht: „Quartiere für Flüchtlinge sind Aufgabe der Republik, sie brauchen würdige Unterkünfte, notfalls Container, die einem festen Gebäude nahekommen, aber keine Zelte.“

(gü, pli)

SP-Minister macht Mikl Angebot Klug: "4 Kasernen 
sofort beziehbar"

ÖSTERREICH: Warum wollen Sie weitere Kasernen für Asylwerber öffnen?
Gerald Klug: Ich habe den Vorschlag gemacht, weil Österreich eine Tradition im menschlichen Umgang mit Flüchtlingen hat. Ich halte es nicht für tragbar, dass wir Menschen, die gerade dem Krieg entkommen sind, in Zelten unterbringen. Aber ich gebe zu: Für unser Ressort ist das durchaus eine Kraftanstrengung.

ÖSTERREICH: Sind diese Kasernen sofort beziehbar?
Klug: Grundsätzlich ja, es sind nur kleinere Adaptierungsarbeiten notwendig.

ÖSTERREICH: Sie schlagen 900 Plätze in Baden vor. Dies wurde mit Hinweis auf die Nähe zum Lager Traiskirchen schon mal abgelehnt.
Klug: Die Martinek-Kaserne ist die einzige Kaserne, die völlig leer steht. Gerade in der jetzigen Situation sollte eine menschliche Lösung möglich sein.

(gü)

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel