Die ÖVP-Gesundheitsministerin beklagt ihrerseits, von den Medizinern noch keine schriftlichen Gegenvorschläge bekommen zu haben.
ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky ist "fassungslos" über den geplanten Streik der Ärzte als Reaktion auf die kommende Gesundheitsreform. Im ÖSTERREICH vom Donnerstag kritisiert sie die Ärztevertreter für ihren Beschluss, landesweit die Ordinationen von 16. bis 18. Juni zu schließen.
"Frechheit gegenüber Patienten"
"Ich bin absolut
fassungslos", so Kdolsky, "Dieser angebliche Ärztestreik entbehrt jeder
Grundlage. Ich halte ihn für skandalös und - das sage ich ausdrücklich -
eine Frechheit gegenüber dem Patienten."
Bisher keine Gegenvorschläge
Die Gesundheitsministerin
vermisst konkrete Kritik und Verbesserungsvorschläge: "Es liegt kein
einziger schriftlicher Kritikpunkt, aber auch kein Kompromissvorschlag der
Ärzte auf meinem Schreibtisch. Ich höre immer nur ein ,Nein, nein, nein'.
Sobald eine schriftliche Stellungnahme vorliegt, werden wir uns sofort
zusammensetzen und das diskutieren. Ich bin zu jedem Gespräch mit den Ärzten
und ihren Vertretern bereit - Tag und Nacht, auch kurzfristig und an
Wochenenden."
"Wir müssen miteinander reden"
Nur sei sie "gegen
Bazarmethoden", meint Kdolsky. Sie habe "bei der Aut-idem-Regelung
ausdrücklich vorgesehen, dass Ärzte weiterhin Medikamente direkt für
Patienten verschreiben dürfen, wenn ein Hinweis auf Notwendigkeit vorhanden
ist" und appelliert daher an die Mediziner: "Schluss mit dem sinnlosen
Säbelrasseln, wir müssen miteinander reden. Es kann mitten in der
Begutachtung keine Streikdrohung geben, weil es ja noch gar kein Gesetz
gibt."