Gesundheitsministerin Kdolsky kämpft mit vollem Einsatz für die Gesundheitsreform – obwohl sie selbst gesundheitlich angeschlagen ist.
Seit nunmehr zwei Wochen ist Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky krank. Hintergrund: Sie nahm einen grippalen Infekt nicht ernst genug, versuchte eine Grippe mit hohem Fieber einfach zu ignorieren. Resultat: Eine Mittelohrentzündung.
Gerüchte über Hörsturz
Trotz heftiger Schmerzen,
Fieberblasen und Watte in den Ohren ging sie schließlich vergangene Woche
ins Parlament (siehe Foto rechts). Ihr angeschlagener Gesundheitszustand
wurde schnell zum Gesprächsthema Nummer eins in den Parlamentsgängen.
Gerüchten zufolge solle sie sogar einen Hörsturz erlitten haben. „Völliger Unsinn“, kontert Kdolsky: „Allerdings ist eine Mittelohrentzündung genauso schmerzhaft.“
„Idealer Arbeitnehmer“
Die Pfingstfeiertage nützte
die Ministerin schließlich, um sich auszukurieren: „Ich bin eben der ideale
Arbeitnehmer. Ich arbeite die ganze Woche mit Fieber und lege mich dann am
Feiertagswochenende ins Bett.“ Aufgepumpt mit Antibiotika will sie heute
wieder fit für die Verhandlungen zur Gesundheitsreform sein.
Nagelprobe
Klar ist: Kdolsky will alles in ihrer Macht stehende
unternehmen, um die Gesundheitsreform durchzubringen. Denn nachdem sie
monatelang politisch und durch ihr Privatleben kräftig unter Druck war und
in den Beliebtheitswerten abstürzte – sogar Rücktrittsgerüchte machten die
Runde – , mied sie öffentliche Auftritte und konzentrierte sich voll auf die
politische Arbeit.
Im April gelang es ihr, sowohl das Rauchergesetz zur allgemeinen Zufriedenheit über die Bühne zu bringen wie auch in der Kinderbetreuungsfrage mit den VP-Ländern doch noch eine Einigung zu erzielen. Jetzt gilt für sie, die letzte politische Nagelprobe zu bestehen und die Gesundheitsreform über die Bühne zu bringen. Ihr gutes Verhältnis mit SP-Verhandlungspartner Erwin Buchinger sollte ihr dabei zugutekommen. Und VP-interne Kritiker, die ihr vorhalten, dass sie ihre Wochenenden stets auf Schloss Ardagger verbringe und zu wenig Parteiarbeit betreibe, will Kdolsky mit politischen Resultaten ebenso zum Schweigen bringen.