Frauenministerin im Interview

"Keine Frau soll unter 1.300 € verdienen"

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ÖSTERREICH-Gespräch: Heinisch-Hosek zum Internationalen Frauentag.

ÖSTERREICH: 2011 jährt sich der Internationale Frauentag zum 100. Mal. Aber gleichen Lohn für gleiche Arbeit gibt es noch immer nicht. Warum?
Gabriele Heinisch-Hosek: Frauenberufe werden leider schlechter bezahlt. Zwar ist 2008 in fast allen Kollektivverträgen ein Mindestlohn von 1.000 Euro gelungen, 30.000 Menschen haben profitiert, vor allem Frauen. Aber das reicht nicht: Ich will, dass keine Frau in diesem Land unter 1.300 Euro brutto im Monat verdient.

ÖSTERREICH: Wie wollen Sie das durchsetzen?
Heinisch-Hosek: Ein erstes Gespräch mit den Sozialpartnern gibt es bald nach dem Frauentag. Dann kommt es auf die Kollektivvertragsverhandlungen an, die meisten starten im Herbst. Und ich will Mädchen zu frauenuntypischen Berufe ermutigen.

ÖSTERREICH: Ist eine Neubewertung der Arbeit nötig?
Heinisch-Hosek: Auf jeden Fall. Warum sollen Tätigkeiten mit Menschen geringer entlohnt werden als solche an Maschinen? Berufe, wie die Pflege, wo man die Menschen mehrmals täglich umbetten und heben muss, sind harte Arbeit.

ÖSTERREICH: Arbeitgeber ist hier meist die öffentliche Hand – die sparen muss.
Heinisch-Hosek: Das ist die Herausforderung für die Zukunft, denn wir werden hier viel mehr Personal brauchen als bisher. Darum bin ich stolz, dass es gelungen ist, einen Mindestlohn von 1.300 Euro im BAGS, dem Kollektivvertrag für Gesundheits- und Sozialberufe, festzulegen.

ÖSTERREICH: Mitarbeiterinnen des SPÖ-nahen Pflegeanbieters ,Sozial Global‘ finden den BAGS nicht so gut.
Heinisch-Hosek: Hier wird gerade weiterverhandelt, und ich bin zuversichtlich, dass es zu einer guten Lösung kommt.

ÖSTERREICH: Wie feiern Sie den Frauentag?
Heinisch-Hosek: Mit vielen Veranstaltungen. Und ich hoffe, dass am 19. März wie vor 100 Jahren wieder 20.000 Frauen – und Männer – auf der Ringstraße für Frauenrechte demonstrieren. Denn es gibt noch viel zu tun.

K. Nagele

Die wichtigsten Termine rund um 100 Jahre Frauentag

20.000 Frauen und ein paar Männer gingen am 19. März 1911 auf die Wiener Ringstraße demonstrieren – es war die erste Massendemonstration für Frauenrechte in Österreich. Heuer jährt sich der internationale Frauentag zum 100sten Mal. Vieles ist erreicht: Frauenwahlrecht, Gesetze zum Schutz vor sexueller Gewalt, gesetzliche Gleichstellung in der Ehe. Aber die Kernforderung von damals, „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist noch immer nicht erfüllt. Das zeigt auch die Vielzahl an Veranstaltungen zum Thema. ÖSTERREICH hat die wichtigsten Termine:

6. März: Heinisch-Hosek in der ORF-Pressestunde
Pressestunde mit SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
11.05 Uhr auf ORF 2

7. März: „Starke Frauen gegen Gewalt“
Magazin thema auf ORF 2

8. bis 12. März: Ladies of Hip Hop
Erstmals kommt das renommierte New Yorker Hip Hop-Festival nach Europa. Highlights: R’n’B-Größe Charlene Smith, DJ Reborn und Festival-Gründerin Michele Byrd-Mc-Phee. Wiener Kosmos-Theater: www.kosmostheater.at

10. März: „Sex, Pille & Emanzipation“
ORF-Sendung „Menschen & Mächte“ zum Frauentag. 21.05 Uhr, ORF 2

19. März: Demonstration auf der Wiener Ringstraße
Beginn: 14 Uhr Schwarzenbergplatz, Ende: 16 Uhr Parlament. Anreise aus den Bundesländern: Bis zu 60 Prozent Ermäßigung mit dem ÖBB-Eventticket. Mehr Information: www.zwanzigtausendfrauen.at

Bis 30. Juni: Ausstellung: „Feste. Kämpfe. 100 Jahre Frauentag“
Museum für Volkskunde, Wien. 100-jahre-frauentag.at

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