Wiener FPÖ verlor durch Briefwähler noch Stimmanteile.
Die letzte Tranche an Briefwahlstimmen hat für das Endergebnis der Wien-Wahl keine Verschiebungen mehr erbracht: Die SPÖ hat beim Urnengang 2010 mit 44,34 Prozent der Stimmen 49 Mandate erreicht (minus 6 im Vergleich zu 2005) und damit die absolute Mandatsmehrheit verloren. Die FPÖ kommt auf 25,77 Prozent und 27 Mandate (plus 14). Es folgt die ÖVP auf Platz 3 mit 13,99 Prozent und 13 Mandaten (minus 5). Als vierte und kleinste Fraktion im Rathausparlament finden sich die Grünen, die mit 12,64 Prozent elf Mandate erhielten (minus 3). BZÖ und KPÖ blieben von einem Einzug in den Gemeinderat weit entfernt.
Hohe Anzahl
Dabei war bis heute, Montag, noch eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Briefwahlkarten innerhalb der Acht-Tages-Frist nach der Wahl vom 10. Oktober bei den Behörden eingegangen: 45.752 Briefwahlstimmen, die seit der Zwischenauszählung am Dienstag einlangten, mussten für die Bezirksvertretungswahlen (wo auch EU-Bürger stimmberechtigt waren) und 37.900 für die Gemeinderatswahl ausgezählt werden. Die Wahlbeteiligung ist mit der hohen Zahl an Briefwählern beträchtlich gestiegen - von 56,90 Prozent am 10. Oktober auf jetzt 67,63 Prozent. Das bedeutet gegenüber 2005 ein Plus von 6,82 Prozentpunkten.
Grün & Schwarz im Aufwind
Bei letzterer konnte abermals die ÖVP zulegen. Hatte sie am Wahlsonntag noch 13,25 Prozent der Stimmen erreicht, stieg dieser Anteil mit den Briefwählern um 0,74 Prozentpunkte. Auch die Grünen profitierten jetzt doch - nachdem sie bei der Zwischenauszählung unüblich einen leichten Rückgang verzeichneten. Insgesamt legten sie durch die Briefwahl um 0,43 Prozentpunkte gegenüber dem 10. Oktober zu, als man auf 12,21 Prozent der Stimmen gekommen war.
Unüblich ist, dass auch die SPÖ insgesamt ein - leichtes - Plus verbuchen konnte. Wobei sich in der jetzt ausgezählten zweiten Briefwahlstimmentranche sogar ein kleines Minus ergab. In Summe brachten die Briefwähler der SPÖ jedoch 0,05 Prozentpunkte zu den 44,29 Prozent vom Wahlsonntag.
FPÖ verliert
Traditionell schlechter bei den Briefwählern stieg die FPÖ aus. Ihr Stimmanteil sank gegenüber dem Wahlabend von 26,98 Prozent auf 25,77 Prozent - ein Minus von 1,21 Prozentpunkten. Ein Mandat wie bei der Zwischenauszählung am 12. Oktober mussten die Freiheitlichen jedoch nicht mehr abgeben. Das BZÖ kommt nun endgültig bei 1,33 Prozent zu liegen, die KPÖ bei 1,12 Prozent.
Die Überraschung perfekt machte indes der einstige grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen. Er holte 11.952 Vorzugsstimmen und übersprang damit die Hürde, um vom unwählbaren Platz 29 auf Platz 1 der grünen Landesliste aufzusteigen. Lediglich SPÖ-Bürgermeister Michael Häupl gelang es, knapp mehr Vorzugsstimmen auf sich zu vereinen (12.030) - er hat dies als Listenerster jedoch nicht nötig. Ob der Professor nun in den Gemeinderat einzieht, hängt auch wesentlich vom Zustandekommen einer rot-grünen Regierung ab.
Das offizielle amtliche Endergebnis wird erst am 27. Oktober vorliegen. Dann erfolgt der entsprechende Beschluss durch die Stadtwahlbehörde. Stimmen werden bis dahin allerdings keine mehr ausgezählt.