Kennzeichen für alle Räder?

Die Probleme mit den vielen Rad-Rowdys in der Bundeshauptstadt könnten nun sogar dazu führen, dass Österreich als erstes Land Europas Kennzeichen für Fahrräder einführt. In Wien ist die Mehrheit der Bevölkerung sogar für die Radl-Taferl – allen voran: Stadtchef Michael Häupl (SPÖ). „Ich halte das für eine interessante Idee, die man nicht so schnell verwerfen sollte.“

Prüfung im Herbst
Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) sagt zu ÖSTERREICH, sie sei persönlich zwar „eher skeptisch“, wolle sich der Frage nicht verschließen. Der Verkehrs­sicherheits-Beirat in ihrem Ministerium werde das Fahrrad-Kennzeichen nun prüfen: „Die darin vertretenen ExpertInnen sollen die Sinnhaftigkeit einer Fahrrad-Nummerntafel prüfen“, so Bures.

Freiwillige Taferl?
Vorsichtige Zustimmung kommt auch vom ÖAMTC: Chefjurist Martin Hoffer lehnt zwar eine Kennzeichen-Pflicht ab, kann sich aber eine „freiwillige Registrierung“ vorstellen. Der ÖAMTC würde dann auch eine Kennzeichen-Datei verwalten. Und generell fordert der Autofahrerclub, dass sich jeder Radfahrer versichern muss.

Ungeteilte Zustimmung kommt von den Wiener Freiheitlichen. Rad-Taferl sind für FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik sinnvoll im „Kampf gegen Rad-
Rambos“.

Die Grünen steigen aber auf die Bremse. Verkehrssprecher Christoph Chorherr zweifelt wegen des großen Verwaltungs-
aufwandes an der Sinnhaftigkeit.

In Wien gibt es eine Mehrheit für die Taferl
Das Ergebnis überrascht – aber nur auf den ersten Blick: Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH sind 57 Prozent der Wiener für Fahrrad-Kennzeichen, nur 39 Prozent sind dagegen. Kein Wunder: Das Problem der Pedal-Rowdys in der Stadt wird immer größer. Die vielen Befürworter sehen in den Kennzeichen für Fahrräder geeignete Mittel für mehr Disziplin und gegen Fahrerflucht nach Unfällen.

Interessantes Detail: Vor allem die unter 30-Jährigen und deutlich viele über 50-Jährige sind dafür, dass jeder Drahtesel gekennzeichnet werden muss.