Nach Hofburg-Wahl
Kern will neu durchstarten
05.12.2016Wann der Kanzler für die Koalition selbst kochen will. Und: wer weiter in der VP zündelt.
Nur VP-Minister Andrä Rupprechter hatte beim Regierungsheurigen Freitag auf den Sieg von Norbert Hofer gesetzt.
Kern gewinnt die Regierungswette
SP-Kanzler Christian Kern hat mit seinem Tipp – 53,2 Prozent für Alexander Van der Bellen – das Wahltoto der Regierung gewonnen. Nun darf Kern aussuchen, zu welchem Heurigen die Regierung als Nächstes geht. Falls die Stimmung in der Koalition „schlecht ist, koche ich selbst“, witzelt Kern. Damit hat er die Regierung ein bisserl in der Hand.
PR-Guru berät heute die SPÖ-Minister
Wie in dieser Kolumne bereits angekündigt, versammelt der SPÖ-Kanzler heute sein rotes Ministerteam, um die SPÖ breiter aufzustellen.
Dabei wird der PR-Guru aus Israel Tal Silberstein die Ergebnisse seiner Fokusgruppen präsentieren.
Diese hatten nicht nur einen klaren Sieg von Alexander Van der Bellen vorausgesagt, sondern auch neue Strategien für die SPÖ ergeben. Demnach seien FPÖ-Wähler für die SPÖ zurückzugewinnen. Aber dafür müsse Kern das Gespräch mit der FPÖ suchen und sich nur inhaltlich abgrenzen.
VP-FP-Fraktion will weiter Koalition sprengen
VP-Chef Reinhold Mitterlehner ist zwar gestärkt und VP-Klubchef Reinhold Lopatka durch die Niederlage von FP-Kandidat Norbert Hofer geschwächt, aber das schwarz-blaue Lager innerhalb der ÖVP möchte weiter die Ko alition sprengen. Sie – mindestens 50 Prozent der ÖVP – sehen in der Regierung mit der SPÖ den VP-Untergang. Unterstützt werden sie von einem weiteren Flügel der VP – Innenminister Wolfgang Sobotka und Finanzminister Hans Jörg Schelling, die VP-Außenminister Sebastian Kurz als VP-Chef wollen.
Doskozil als Zugpferd gegen FP und Kurz
Die Daten von Tal Silberstein – er hat bei US-Wahlkampflegende Stanley Greenberg gelernt und ist zu Kerns wichtigstem Berater avanciert – haben offenbar ergeben, dass SPÖ-Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil zu einer roten Geheimwaffe gegen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Sebastian Kurz werden könnte. Der populäre SP-Minister solle weiter seine harte Asyl- und Zuwanderungslinie fahren und so – so zumindest die rote Hoffnung – Blauen und Schwarzen bei diesem Thema das Wasser abgraben. Während Kern sich auf Job-Themen konzentrieren solle.
Neos und Kurz umgarnen Griss
Die Neos – sie hatten im Wahlkampf Van der Bellen unterstützt – umgarnen weiter Imgard Griss. Wiens Neos-Chef Beate Meinl-Reisinger trifft die Ex-Hofburg-Kandidatin regelmäßig. Auch Kurz buhlt um die Ex-OGH-Chefin.