Grasser-Prozess

KHG: Steuerberater packt aus

23.10.2014

Er habe schon 2007 die Offenlegung der Liechtenstein-Geschäfte gefordert.

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Im Zivilprozess von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser gegen seinen früheren Steuerberater Peter Haunold hat dieser heute angegeben, er habe Grasser schon bei Beginn der Beratung im Mai 2007 zur Offenlegung der Liechtenstein-Stiftung gegenüber den österreichischen Finanzbehörden geraten. Das habe dieser aber nicht gemacht, sondern erst im April 2009 offengelegt.

 Grasser habe anders entschieden
"Grasser hat mir schon zu Beginn mitgeteilt, dass es ihm ein besonderes Anliegen ist, dass er keine Probleme mit den Finanzbehörden bekommt. Ich erklärte ihm, es gebe zwei Möglichkeiten, sich vor Problemen mit den Finanzbehörden zu schützen", sagte Haunold: Grasser könnte seine Einnahmen aus dem Meinl-Engagement voll persönlich versteuern - "was allerdings den von ihm vorgegebenen Zielsetzungen nicht entsprochen hätte", so der Steuerberater. Oder Grasser hätte die von ihm vorgeschlagene Struktur der österreichischen Finanz vollständig offengelegt - "damit wären finanzstrafrechtliche Konsequenzen ausgeschlossen gewesen".

 Er selber habe Grasser nur drei Gesellschaften empfohlen: Die Waterland-Stiftung, die Value Creation GmbH und die zypriotische Man Angelus - "dazu bekenne ich mich".

Habe selbstständig gehandelt
Haunold nannte heute konkret drei Punkte, in denen Grasser von der von ihm vorgeschlagenen Konstruktion abgewichen sei: Die Einschleusung von Vertriebsprovisionen in die Stiftungs-Struktur, Grassers persönliche Korrespondenz mit Handwerkern rund um die Liegenschaft in Maria Wörth und die Verkaufsverhandlungen Grassers zu seinem MPM-Anteil, die er persönlich geführt habe. Von dem beabsichtigten Verkauf habe Grasser erst im letzten Moment die Stiftungsräte der Waterland-Stiftung informiert.

Durch dieses Vorgehen seines damaligen Mandanten sei das Risiko entstanden, dass die Stiftung von einer intransparenten in eine transparente Stiftung umqualifiziert werde - und dies eine Steuerpflicht bei Grasser auslöse.

Über eine Stunde verspätet

Grasser kam heute mit über einstündiger Verspätung zum von ihm angestrengten Zivilprozess ins Wiener Handelsgericht. Er entschuldigte sich mit schlechtem Wetter in Innsbruck.
 

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