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Kickls Kernteam mit deutsch-nationalem Einschlag

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Vier von sieben Mitgliedern des FPÖ-Verhandlungsteams sind bei schlagenden Burschenschaften. Nur eine Frau in der blauen Runde.

FPÖ-Obmann Herbert Kickl baut bei den Koalitionsverhandlungen wenig überraschend auf Loyalisten. Vier der sieben Mitglieder im Kernteam sind aber auch Mitglieder von deutsch-nationalen akademischen Verbindungen - was die Türkisen jedoch schon bei der Bildung der letzten Regierung mit den Blauen nicht gestört hat.

Im Gegensatz zu den Listen für die Nationalratswahl, wo die FPÖ auf Geschlechtergleichberechtigung gesetzt hat, befindet sich nur eine Frau in der Runde.

Herbert Kickl

Als Parteichef steht Herbert Kickl naturgemäß an der Spitze des Verhandlungsteams. Der 56-jährige gebürtige Kärntner gilt als rhetorisch versiert und inhaltlich unerbittlich. Der ÖVP hat er bereits vor der offiziellen Einladung zu Verhandlungen die Rute ins Fenster gestellt und Ehrlichkeit wie Geschlossenheit abverlangt. Kickl will zwar "Volkskanzler" werden, muss es aber nicht unbedingt, wie er immer wieder betont. Kickls ohnehin schon überspitzter kämpferischer Ton radikalisierte während der Coronapandemie zunehmend, worunter der Wählerzuspruch nicht im Geringsten litt.

Der in Villach geborene Arbeitersohn Kickl hat sich bereits seit seiner Kindheit von einem gewissen militärischen Ton fasziniert gezeigt. Weniger diszipliniert zeigte er sich beim Philosophiestudium in Wien, das er zugunsten eines Engagements im Freiheitlichen Bildungsinstitut abbrach. Das politische Handwerk lernte er als Zuarbeiter von Jörg Haider. Als Generalsekretär nutzte er seine Fähigkeiten vor allem als Texter. Den Sprung in die erste Reihe schaffte er erst recht spät durch eine unschöne Ablöse Norbert Hofers als FPÖ-Obmann.

Kickls Kernteam mit deutsch-nationalem Einschlag
© oe24
× Kickls Kernteam mit deutsch-nationalem Einschlag

Christian Hafenecker

Auch der derzeitige blaue Generalsekretär Hafenecker beherrscht den verbalen Angriff. Lieblingsziel sind nicht nur traditionelle Medien - allen voran der öffentlich-rechtliche ORF -, als erfahrener Fraktionsführer in Untersuchungsausschüssen schießt er vor allem gegen die ÖVP, die nun als Koalitionspartner umworben wird. Der 44 Jahre alte gebürtige Mödlinger ist ausgebildeter Landmaschinentechniker und Mitglied der Burschenschaft Nibelungia Wien. Neben dem Medienbereich kümmert er sich vor allem um das Thema Verkehr, was ihn als potenziellen Infrastrukturminister ins Spiel bringt.

Schnedlitz mit Kornblume
© APA/MAX SLOVENCIK
× Schnedlitz mit Kornblume

Michael Schnedlitz

Die feine Klinge eher egal ist Michael Schnedlitz, der sich mit Hafenecker das Generalsekretariat aufteilt. Geboren wurde der 40-jährige im Salzburger Tamsweg, seine politische Karriere machte er allerdings in Niederösterreich, etwa als Vizebürgermeister in Wiener Neustadt. Er besuchte - wie Hafenecker - dort das Militärrealgymnasium, gilt als sportlich und war auch unternehmerisch tätig. Sein Liebäugeln mit den rechtsextremen Identitären brachte Schnedlitz negative Schlagzeilen ein, die ihm aber - wie vielen anderen Freiheitlichen - bestenfalls lästig waren. Burschenschafter war er wie Kickl nie.

Norbert Nemeth
© Parlament/Zinner
× Norbert Nemeth

Norbert Nemeth

Nur wenige öffentliche Wortmeldungen sind von Norbert Nemeth überliefert. Als Klubdirektor im Nationalrat ist er diese Rolle gewohnt und fühlt sich offensichtlich wohl darin. Der dandyhaft auftretende gebürtige Wiener ist Jurist und kennt die parlamentarische Geschäftsordnung wie kaum ein anderer in der Partei. Der 55-Jährige geriet trotz aller Zurückhaltung dennoch jüngst in die Schlagzeilen, als er beim Singen eines auch von der Waffen-SS verwendeten Liedes gefilmt wurde, weswegen staatsanwaltliche Ermittlungen anhängig sind. Er ist Mitglied der akademischen Burschenschaft Olympia.

Kickls Kernteam mit deutsch-nationalem Einschlag
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Reinhard Teufel

Ebenfalls lieber im Stillen arbeitet Reinhard Teufel - obwohl der langjährige engste Vertraute und Büroleiter von Kickl mittlerweile Klubchef im niederösterreichischen Landtag ist. Ambitionen auf ein Ministeramt werden ihm nicht nachgesagt. Vielmehr könnte er als Kabinettschef ins Bundeskanzleramt einziehen. Der gebürtige Scheibbser hat unter anderem Sozial- und Wirtschaftswissenschaften studiert. Teufel ist Mitglied der Innsbrucker Brixia und fiel ebenfalls durch seine Kontakte zu den Identitären auf.

Kickls Kernteam mit deutsch-nationalem Einschlag
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Susanne Fürst

Wie Hafenecker hat auch Susanne Fürst Erfahrung in U-Ausschüssen gesammelt und sich als einstige Speerspitze gegen die ÖVP profiliert. Allerdings war sie es auch, die bereits vor der Nationalratswahl öffentlich ein Angebot zur Zusammenarbeit machte und Gemeinsamkeiten - vor allem in der Migrationspolitik - betonte. Die 55-jährige Juristin wurde bereits als Kandidatin für die Hofburg gehandelt. Die gebürtige Linzerin engagiert sich auch im ORF-Publikumsrat. Zu ihren inhaltlichen Anliegen zählt der Ausbau der direkten Demokratie.

Kickls Kernteam mit deutsch-nationalem Einschlag
© ÖBB/Andreas Jakwerth
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Arnold Schiefer

Ebenso verwurzelt in der Freiheitlichen Partei ist Arnold Schiefer, der als ehemaliger ÖBB-Finanzvorstand wirtschaftliches Know-how in die Verhandlungen mitbringt und sich damit auch für ein Ministeramt qualifiziert. Er war vor seinem Wechsel zur Bahn bereits in der türkis-blauen Regierung im Infrastrukturministerium von Norbert Hofer tätig. Schiefer sagte auch als Zeuge im Prozess gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz wegen Falschaussage im U-Ausschuss aus. Der 58-jährige gebürtige Gmundener ist Alter Herr der Burschenschaft Teutonia.

Schiefer ist seit den 90ern FPÖ-Mitglied, begann seine berufliche Laufbahn bei der FPÖ, er war Gemeinderat und ist aktuell im Nationalrat FPÖ-Abgeordneter.

In Bezug auf den deutsch-nationalen Einschlag von Kickls Verhandlerteam ist auch dieses Detail bezüglich Schiefer relevant, über das das profil 2017 berichtete:

"Im Jahr 1987 hatte Stefan am Wiener Juridicum den Auftritt eines bekannten deutschen Rechtsextremisten ("Der Jude als bakterieller Krankheitserreger" - "Nicht alle Menschen können Rechtssubjekte sein, man braucht auch Sklavenvölker") moderiert. Graf, Werner Tomanek, der später Anwalt wurde, und Arnold Schiefer, heute Sektionschef im Infrastrukturministerium, der in der Untergruppe "Verkehr und Infrastruktur" verhandelt, hatten für diesen Auftritt den Ordnerdienst gestellt. Auch Gottfried Küssel war dabei gewesen, und einige der Saalschützer drifteten später in dessen Lager ab."

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