Niederösterreich wird das verpflichtende Kindergartenjahr für Fünfjährige bereits ab Herbst einführen, sagte die zuständige Landesrätin Johanna Mikl-Leitner.
Eine Übergangsregelung werde für jene wenigen Standorte getroffen, wo dies heuer noch nicht möglich ist. Die entsprechende Änderung des Kindergartengesetzes soll noch vor der Sommerpause im Landtag beschlossen werden.
Bis zu 40 neue Gruppen
Die Neuerung werde im Bundesland 30 bis 40
zusätzliche Kindergartengruppen erfordern. 370 bis 400 Fünf- bis
Sechsjährige besuchen derzeit keinen Kindergarten. Wenn Eltern der
Verpflichtung - ohne triftige Gründe - nicht nachkommen, sei analog dem
Schulgesetz eine Geldstrafe von bis zu 220 Euro einzuheben, erläuterte die
Landesrätin.
Die Verpflichtung zum Kindergartenbesuch erstrecke sich auf mindestens vier Tage in der Woche im Ausmaß von 16 bis 20 Wochenstunden, deren Besuch gratis anzubieten sei. Insofern ändere sich für Niederösterreich nichts, verwies Mikl-Leitner auf den seit langem eingeführten Gratis-Kindergarten im Bundesland am Vormittag im Ausmaß von 30 Wochenstunden. Der Besuch am Nachmittag kostet - sozial gestaffelt - maximal 80 Euro im Monat.
Bildungsplan
In Kooperation mit den Bundesländern werde derzeit
ein Bildungsplan als Standard für die vorschulische Erziehung erarbeitet.
Niederösterreich will überdies ein Praxishandbuch für
Kindergartenpädagoginnen erstellen. Vorbereitung auf den Schuleintritt gibt
es seit langem, insgesamt sei das Bundesland "gut aufgestellt", führte die
Landesrätin u.a. die Sprachoffensive (u.a. Englisch seit September 2008)
sowie den Einsatz interkulturell geschulter Pädagogen in Kindergärten mit
hohem Migrationsanteil an.
270 Mio. Euro
In Niederösterreich werden derzeit 45.563 Kinder in
1.129 Kindergärten - in 2.520 Gruppen - betreut, bei den Fünf- bis
Sechsjährigen liegt die Betreuungsquote bei 98 Prozent. Für den jährlichen
Betrieb wendet das Land 135 Mio. Euro auf, 270 Mio. Euro flossen in die
Kindergartenoffensive im Rahmen der Aufnahme Zweieinhalbjähriger. 4.500
Kinder unter drei Jahren werden aktuell betreut, wofür 400 neue Gruppen bzw.
109 neue Kindergärten geschaffen wurden.
800 neue Jobs
In den kommenden drei Jahren werden insgesamt
10.000 neue Plätze geschaffen. Die Kindergartenoffensive habe auch einen -
gerade in Krisenzeiten wichtigen - arbeitsmarktpolitischen Effekt, sprach
Mikl-Leitner von bisher 800 zusätzlichen Jobs - bis 2010 kommen noch 300
dazu.