Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) glaubte zuerst an eine harmlose Erkrankung. Sie fiel aber zwei Wochen aus.
Ein hartnäckiger Infekt, erlitten bei ihrer Russlandreise am 19. und 20. April, sei Grund für die Erkrankung, hieß es: „Jetzt ist sie aber auf dem Weg der Besserung und kommt bereits am Mittwoch wieder zurück ins Ministerium“, schwächt Außenministeriums-Pressesprecher Thomas Schnöll am Sonntag im Gespräch mit ÖSTERREICH Gerüchte über den Gesundheitszustand Kneissls ab.
Welche Erkrankung genau die Ministerin hatte, will oder kann Schnöll nicht sagen. Ebenso bleibt es topsecret, in welchem Spital in Wien sie behandelt worden ist – Privatsphäre. Darauf lege die Ministerin allerhöchsten Wert. Fast wortgleich die Auskunft des Gesandten Peter Guschelbauer, eines engen Mitarbeiters Kneissls. Er begleitete die Ministerin nach Moskau zum Treffen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow. Guschelbauer zu ÖSTERREICH über Kneissl: „Sie ist bereits zu Hause, liest Berichte, führt Telefongespräche.“ Wann sie aus dem Spital entlassen wurde, sagt er nicht. Er bestätigt ebenfalls: „Mitte dieser Woche wird sie ihre Arbeit wieder aufnehmen.“ Sie wolle auch am Integrationsrat teilnehmen. Kneissl selbst schrieb via WhatsApp an ihren Freundeskreis, dass sie das Spital bereits verlassen konnte.
Offensive Infopolitik bei erkrankten ÖVP-Ministern
Insider behaupten gegenüber ÖSTERREICH allerdings, dass die Erkrankung der Ministerin weit dramatischer gewesen sei als bisher bekannt. Noch am vergangenen Freitag sei sie deshalb in einem Wiener Krankenhaus einer Magnetresonanzuntersuchung unterzogen worden, weil sie über heftige Schmerzen geklagt haben soll. Diese Untersuchung habe aber keine klare Diagnose gebracht. Auch wurde behauptet, die Ministerin brauche zumindest eine weitere Woche Erholung. Dem widersprechen die Pressesprecher: „Nein, sie wird bereits diese Woche wieder im Einsatz sein“, so Schnöll.
Krankmacher
Weit offensiver als Kneissl gingen zuletzt die beiden ÖVP-Minister Hartwig Löger (Finanz) und Josef Moser (Justiz) mit Krankheit um. Löger kehrte von einer Dienstreise in die USA mit heftigen Fieberschüben zurück: „In Wien wurde dann eine Lungenentzündung diagnostiziert, die ich ordentlich auskurieren musste“, so Löger zu ÖSTERREICH. Justizminister Moser zog sich bei einer Impfung in Wien eine gefährliche Sepsis zu: „Ich dachte, ich überlebe das nicht“, schilderte er seine schlimme Erkrankung nach seiner Entlassung aus dem Spital im oe24TV-Interview. Beide Minister sind wieder völlig genesen.(wek)
ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl begleitete Kneissl nach Moskau.
ÖSTERREICH-Reporter: "Fieber, Schwindel & Hitzeschübe"
Ich begleite die Ministerin am 19. und 20. April nach Moskau. Ein Dutzend Termine, Treffen mit Außenminister Lawrow, extrem kurzer, kraftraubender Takt. Zuvor war Vielfliegerin Kneissl in Jordanien, davor in Sarajewo. Überall Händeschütteln. Keime. Viren. Am Ende des Moskautrips wirkte Kneissl zwar müde, aber nicht krank. Am Rückflug in der Economy der Aeroflot gab sie ÖSTERREICH noch ein Interview.
Kurz darauf musste sie aber ins Spital. Virusinfekt. Auch mich hat es erwischt. Drei Tage Hitzeschübe, Schwindel, Grummeln im Bauch, Müdigkeit. Bei mir brach die Krankheit aber nicht aus. Bei ihr mit voller Wucht.