Rauchen in Lokalen
Koalition zeigt Kompromissbereitschaft bei Rauchverbot
01.04.2008
Kompromissbereitschaft beim Rauchen in Lokalen: Sozialminister Buchinger ist "nicht einbetoniert" - Gesundheitsministerin Kdolsky ist "beweglich".
"Stillschweigende" Kompromiss-Bereitschaft bei den Verhandlungen für den Nichtraucherschutz in der heimischen Gastronomie haben Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V) und Sozialminister Erwin Buchinger (S) am Freitag nach dem ersten gemeinsamen Gespräch am Donnerstag signalisiert. Im Rahmen der Zielsetzung, laut der auch der Arbeitnehmerschutz verstärkt werden soll, sei seine Position "nicht einbetoniert", sondern flexibel, erklärte Buchinger bei einem Besuch in Eisenstadt seine Position beim jüngsten Treffen mit Kdolsky.
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Gemeinsamer Vorschlag bis Mai auf dem Tisch
Die ÖVP zeigte
ebenfalls Verhandlungsbereitschaft, zum Beispiel wenn es darum geht, bei der
Raumtrennung über die Lokalgröße von 75 Quadratmeter zu sprechen. "Daher
haben wir beide sehr gute Voraussetzungen, dass wir zu einem vernünftigen
Kompromiss im Mai kommen können", so der Sozialminister. Beide Parteien
verwiesen auf die Abmachen laut der in wenigen Wochen eine Lösung fertig
sein soll. "Bis Mai 2008 wird gemäß dem Arbeitsprogramm der Regierung ein
gemeinsamer Vorschlag am Tisch liegen", so Kdolsky-Sprecher Markus Leithner.
Weitere Gespräche werde es natürlich geben, es sei allerdings nichts
Näheres vereinbart worden.
Kdolsky will "beweglich" sein
Beschlossen worden sei,
dass sowohl Fragen des Nichtraucher- als auch des Arbeitnehmerschutzes
besprochen werden, erläuterte Buchinger. Die Gesundheitsministerin habe die
Bereitschaft bekundet, bisherige Festlegungen auch noch anders zu gestalten
und "beweglich zu sein". Kompromissbereitschaft habe man bereits bei vielen
Fragen unter Beweis gestellt - etwa bei der Deckelung der Rezeptgebühren
sowie im Bereich Bereich Pflege und Betreuung, so Buchinger. "Wir sind zwei
Ressorts, die sehr sachgerecht Lösungen finden." Man werde das auch in
diesem Fall tun.
In den bisherigen Entwürfen trat die Gesundheitsministerin für eine räumliche Trennung zwischen Raucher- und Nichtraucherzonen bei Lokalen ab 75 Quadratmetern Größe ein. Für kleinere Betriebe sah Kdolsky bis zuletzt eine Wahlfreiheit zwischen Raucher- bzw. Nichtraucherlokalen vor. An diesem Streitpunkt scheiterten die Koalitionsverhandlungen vor einem halben Jahr vorläufig, die SPÖ bestand unter 75 Quadratmetern Größe auf Nichtraucherlokale.
Gastronomie fordert Entscheidungfreiheit für Wirte
Unverändert
bleiben die Anliegen der österreichischen Gastronomie: Gefordert wird eine
Lösung, gemäß der Lokale nur wenn möglich eine Raumtrennung durchführen
müssen. Wo dies nicht machbar sei, sollen die Wirte die
Entscheidungsfreiheit bekommen, ihre Betriebe als Raucherlokale zu
deklarieren oder gänzlich qualmfrei zu machen, erklärte Thomas Wolf,
Geschäftsführer der Gastronomiesparte der Wirtschaftskammer.
Kritik der Opposition an Verhandlungen
Eine Verschiebung des
Nichtraucherschutzes auf den St. Nimmerleinstag und das Fehlen von
Resultaten, beanstandeten die Grünen. Das "durchgedrungene
Verhandlungsergebnis" sei eine Entmündigung, die wirtschaftlichen Schaden
bringen werde, hieß es bei der FPÖ, die juristische Gegenmaßnahmen
ankündigte. Das BZÖ ortete einen "Umfaller" Kdolskys und befürchtete die
Einführung eines totalen Rauchverbots. In so einem Fall wolle die Partei ein
Volksbegehren starten, hieß es.