Nicht am Minoritenplatz

Kogler will nicht ins ehemalige Strache-Büro

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Der Grünen-Chef zieht stattdessen in ein Gebäude des Infrastrukturministeriums.

Die türkis-grüne Regierung ist nun auch offiziell im Amt: Kurz nach 11.00 Uhr hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen zuerst Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zu seiner zweiten Amtszeit und dann die restlichen Mitglieder seines Kabinetts angelobt. "Macht ist Mittel und nicht Zweck", gab Van der Bellen der Regierung mit auf den Weg - ebenso die Mahnung, mit ihren Kritikern im Gespräch zu bleiben.
 
Unmittelbar nach der Angelobung ging Kurz gemeinsam mit seinem grünen Vizekanzler Werner Kogler - der übrigens ohne Krawatte zur Angelobung schritt - und dem Regierungsteam über den Ballhausplatz in das Kanzleramt, zur Amtsübergabe durch seine Vorgängerin Brigitte Bierlein. Der Übergangsregierung hatte Van der Bellen zuvor noch für ihre Dienste gedankt. Die Beamtenregierung hatte Österreich seit der Abwahl der nach der Ibiza-Affäre gebildeten ÖVP-Minderheitsregierung 218 Tage lang geführt.
 

Neues Büro

Im Anschluss an ihr erstes Gruppenfoto im Kanzleramt schwirrten die neuen Minister aus, um ihre Ämter zu beziehen. Neue Wege ging hier Kogler, der seinen Amtssitz nicht im "klassischen" Vizekanzlerbüro am Minoritenplatz errichtete, sondern im Gebäude des Infrastrukturministeriums. Dort residiert er neben der örtlichen grünen Ressortchefin Leonore Gewessler und deren Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) und in unmittelbarer Nachbarschaft zum ebenfalls grünen Sozialministerium. Kogler zieht damit nicht ins Büro seines Vorgängers Heinz-Christian Strache.
 

Wanzen-Alarm im Jänner 2018

Vor zwei Jahren gab es eine Aufregung in genau diesem Strache-Büro, als die Nachrichten über Abhör-Geräte in den Räumlichkeiten des Politikers die Runde machten. Am Höhepunkt der Nazi-Lied-Affäre rund um den damaligen FP-Kandidaten aus Niederösterreich, Udo Landbauer, erklärte die FPÖ, dass sie im Büro von Vizekanzler Heinz-Christian Strache zwei Wanzen gefunden hätten. Der Sprecher von FPÖ-Verteidigungsminister Mario Kunasek hatte den "Fund von Vorrichtungen, die zum Abhören verwendet werden" könnten, bestätigt. Strache und das Abwehramt sagten damals es handle sich um Wanzen - das BVT und die Staatswantwaltschaft gaben Entwarnung: "Es wird festgestellt, dass bis dato keinerlei Hinweise gefunden werden konnten, welche für eine illegale Abhörung sprechen", zitierte der "Falter" aus dem Bericht des Staatsanwaltes.
 
Die Apparate und sichergestellten Kabelsalate wurden vor über zehn Jahren für Parlamentsübertragungen verwendet. Eine weitere "Abhöranlage" stammt aus Metternichs Zeit. Keine bösen Geheimagenten mehr weit und breit.
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