Graz als Vorreiter

Kommt Handyverbot in Öffis?

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Es ist laut und oft lästig. Die Rede ist vom Telefonieren in den Öffis. Graz und Linz erwägen jetzt ein Verbot der Mobiltelefone.

Details vom gerade absolvierten Arztbesuch oder einer verhängnisvollen Liebesnacht, Beziehungsprobleme oder Streitereien mit dem Freund. Wer war selbst nicht schon einmal Zeuge eines solchen Gesprächs in der U-Bahn, Bim oder dem Bus? Und wer hat nicht selbst schon einmal über Details geplaudert, die besser im privaten Bereich geblieben wären?

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"Akustische Verschmutzung"
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ist jedenfalls genervt genug, um erstmals das auszusprechen, was sich viele Österreicher schon lange wünschen: Ein Handy-Verbot in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Er möchte das Verbot im Zuge einer Lärmoffensive einführen. Und dabei ist er nicht alleine. Kritiker gehen inzwischen schon so weit, dass sie von "akustischer Verschmutzung" sprechen und fordern vehement handyfreie Zonen.

"Wir brauchen mehr Ruhe"
In einem Radio-Steiermark-Interview sagte Nagl, für ihn gäbe es zwei Geißeln der Menschheit, die Abgase und den Lärm: "Wenn sie heute mit Menschen sprechen, sagen einem die, 'wir brauchen mehr Ruhe und es gibt sie fast nirgends mehr und im öffentlichen Raum wird es auch immer weniger'".

Keine persönliche Einschränkung
Die Gefahr einer Einschränkung der persönlichen Freiheit durch ein Handyverbot in Öffis sieht Nagl nicht: "Es ist auch eine persönliche Einschränkung wenn ich in Ruhe sitzen will unter hinter mir jemand laut zu telefonieren beginnt".

Gute Chancen für Graz
Was in Graz möglicherweise sogar erfolgreich umgesetzt werden könnte (Nagl ist zukünftiger Aufsichtsratspräsident der in Graz AG umbenannten Stadtwerke und die Grünen Partner stehen der Problematik nicht negativ gegenüber), wird auch in anderen Städten Österreichs diskutiert - zumindest in Linz.

Auch Linz könnte mitziehen
Bei der Linz-AG-Linien trudeln immer mehr Kundenbeschwerden über zu laute Telefonate ein. Derzeit überlegen die Verkehrsbetriebe in Linz daher ein mögliches Verbot - beschließen wollen sie jedoch vorerst nichts. Im Mai findet eine Tagung des Fachverbands für Schienenverkehr statt. Dort wollen die Linzer Verkehrsbetriebe das Thema auf die Tagesordnung setzen, so der Vorstandsvorsitzende Walter Rathberger zu oe24.at

Kampagne fix
"Wir wollen eine gemeinsame Vorgangsweise und starten sicher keinen Alleingang", sagte Rathberger zu der derzeitigen Diskussion. Falls bei der Tagung keine gemeinsame Lösung gefunden wird, möchte die Linz-AG aber zumindest eine Kampagne starten. Diese soll laut Rathberger Durchsagen in den Straßenbahnen sowie Plakatwände umfassen, auf denen ein "sorgsamer Umgang mit dem Handy-Telefonieren" angepriesen werden soll.

Wiener Linien dagegen
Aus der Bundeshauptstadt Wien hört man derzeit eher negative Töne zu einem potentiellen Handy-Verbot. Michael Zentner, Sprecher der Wiener Linien, meinte kürzlich, dass gemeinsam mit den Netzbetreibern alles so ausgebaut wurde, dass man auch in den U-Bahnen problemlos telefonieren kann. Warum also sollte man darauf jetzt wieder verzichten? "Außerdem fühlen sich die Fahrgäste mit einem Handy sicherer," so Johann Ehrengruber zu oe24.at.

Womöglich könnte diese Problematik von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt werden.

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