Einwanderung
Kopf-Prämie für kluge Zuwanderer
30.07.2010
Während sich die Politik in Österreich bei der Rot-Weiß-Rot-Card Zeit lässt, fordert Deutschlands Wirtschaftsminister Brüderle ein „Begrüßungsgeld“ für Zuwanderer.
Ganz Österreich debattiert über den Vorstoß von ÖVP-Außenminister Michael Spindelegger: Österreich brauche bis 2030 rund 100.000 Zuwanderer. Eine Rot-Weiß-Rot-Card solle den Zugang regeln. Selbst ÖVP-Innenministerin Maria Fekter, sonst eher für eine restriktive Linie in Sachen Zuwanderung bekannt, will die Austria-Card.
Doch das könnte nur der erste Schritt sein, wie ein Blick über die Grenze zeigt. In Deutschland fordert jetzt FDP-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ein „Begrüßungsgeld“ für ausländische Fachkräfte.
Deutschland: „Green Card brachte nicht den Erfolg“
Denn
das deutsche Pendant zur Rot-Weiß-Rot-Card war offenbar nicht ausreichend:
„Die von Ex-Kanzler Schröder entwickelte Green Card hat leider nicht den
gewünschten Erfolg gehabt“, so Brüderle im Interview mit dem deutschen
Handelsblatt. „Es ist denkbar, dass Unternehmen, die es sich leisten können
und dringenden Bedarf haben, ausländischen Facharbeitern eine Lockprämie
zahlen.“
WKÖ: „Für manche Firmen sicher eine Möglichkeit“
Für
Österreichs Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) geht der Vorstoß
grundsätzlich in die richtige Richtung. „Ich fühle mich durch Brüderles
Vorstoß darin bestätigt, dass wir mehr qualifizierte Zuwanderer brauchen“,
sagt Mitterlehner im Gespräch mit ÖSTERREICH. Aus dem Büro von Christoph
Leitl, Chef der Wirtschaftskammer (WKÖ), heißt es ebenfalls: „Wenn einzelne
Firmen sich das leisten können, ist das sicher eine Möglichkeit.“
Österreich für qualifizierte Zuwanderer nicht attraktiv
Allerdings
soll zuvor einmal die Austria-Card auf Schiene sein, so Mitterlehner.
Künftig sollen Migranten für bestimmte Kriterien, wie Deutschkenntnisse und
Qualifikationen, Punkte bekommen und je nach Punktezahl zuwandern können.
Die Sozialpartner sollten die Details fixieren. „Die Verhandlungen sind
schleppend, wir sind aber für den Herbst optimistisch“, meint Leitl. Hürde:
Am 10. Oktober sind Landtagswahlen, da will sich niemand die Zunge
verbrennen.
Aber: Die Zeit drängt. Schließlich hatte Nobelpreisträger Milton Friedmann schon vor zwei Jahren prophezeit, Österreich werde für Zuwanderer noch zahlen müssen. 100.000 Euro.