Es "schmerze" ihn, dass zwei Ex-Freiheitliche unter Verdacht stünden.
Der ehemalige FPÖ-Nationalratspräsident Thomas Prinzhorn kritisiert die Rolle seiner früheren Parteikollegen in den aktuellen Korruptionsaffären. Es schmerze ihn besonders, dass mit den Ex-Ministern Hubert Gorbach und Mathias Reichhold zwei Freiheitliche in die Telekom-Affäre verwickelt seien. "Eine ganze Reihe von Persönlichkeiten hat in der Politik ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund gestellt. Das ist die große Enttäuschung für mich", sagt Prinzhorn laut Vorausmeldung in einem Interview mit der Montag erscheinenden Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil".
Die Buwog-Affäre wäre mit ihm als Finanzminister "nicht passiert oder zumindest schneller geklärt worden", meint Prinzhorn. In persönlichen Gesprächen habe er Bedenken zu den Vorgängen bekundet. Daraufhin habe er aus New York wütende Anrufe des Investmentbankers Karlheinz Muhr erhalten, der als Freund von Ex-Finanzminister Karlheinz Grasser und Lehman-Berater beim Buwog-Deal mitverdiente. Das Problem Grassers sei "die Eitelkeit, der Wunsch, um jeden Preis dabei zu sein" gewesen. Grasser sei ein "Showman", der "ab einem bestimmten Punkt in einer Gesellschaft verkehrt ist, die ihn zu falschen Dingen verleitet hat."
Scharfe Kritik übt der Industrielle an der Neubestellung des ÖIAG-Vorstands: "Dass man jetzt mit Markus Beyrer einen ehemaligen Mitarbeiter von Wolfgang Schüssel zum ÖIAG-Chef machte, ist für mich nicht nachvollziehbar. Aber auch meine Industrie-Kollegen wie Präsident Veit Sorger wollen letztlich um jeden Preis dabei sein und der rot-schwarzen Politik gefallen."
Er sei kein Freund oder Bewunderer von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, so Prinzhorn, aber "schlicht froh, dass es ihn gibt", weil Strache "den rot-schwarzen Filz" bekämpfe. Dass er der FPÖ nach seinem Ausscheiden anlässlich der Parteispaltung wieder beitrete, stehe allerdings nicht zur Debatte.