Das BIFIE-Budget soll auf 13 Mio. Euro pro Jahr verdoppelt werden.
Die Entwicklung und Einführung der ab 2014 geplanten teilzentralen Reifeprüfung sowie die Umsetzung der ab 2011 geplanten Bildungsstandards werden deutlich teurer als geplant. Das geht aus einem am Dienstag von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) zur Begutachtung ausgesendeten Gesetzesentwurf hervor, mit dem das Basisbudget des für die beiden Projekte verantwortlichen Bundesinstituts für Bildungsforschung (BIFIE) in den Jahren 2010 bis 2012 von derzeit 6,5 Mio. Euro pro Jahr auf 13 Mio. Euro pro Jahr verdoppelt werden soll.
Kosten steigen
Der zusätzliche Auftrag für das BIFIE, die
standardisierte, kompetenzorientierte Reifeprüfung zu planen und zu
implementieren, sowie die "gegenüber der ursprünglichen Planung
deutlich gestiegenen Kosten der Bildungsstandards" für die 4. und 8.
Schulstufe würden die höhere Dotierung notwendig machen, heißt es in den
Erläuterungen zum Entwurf für eine Novelle zum BIFIE-Gesetz 2008. Zu den
Kernaufgaben des BIFIE zählen neben Bildungsstandards und Reifeprüfung die
frühkindliche Sprachförderung, der Nationale Bildungsbericht, die
Evaluierung der Neuen Mittelschule und die Umsetzung und Auswertung
internationaler Bildungsstudien wie PISA. Der Finanzbedarf des Instituts
wird dafür 2010 und 2011 jeweils 15,1 Mio. Euro betragen, 2012 auf 18,65
Mio. Euro und 2013 auf 20,12 Mio. Euro ansteigen und 2014 17,54 Mio. Euro
ausmachen.
Verdoppelung
Die Entwicklung und Umsetzung der neuen
Reifeprüfung an allgemeinbildenden (AHS) und berufsbildenden höheren Schulen
(BHS) wird zwischen 2009 und 2014 demnach insgesamt 29 Mio. Euro kosten.
Bisher hatte man für die Entwicklung von elf Klausurgegenständen für die AHS
in den Jahren 2009 bis 2013 mit Kosten in Höhe von 13,7 Mio. Euro gerechnet.
In den bisherigen Kostenschätzungen waren die Aufwendungen für die
Entwicklung von Kompensationsprüfungen bei einer negativen Beurteilung
(Kosten: 500.000 Euro pro Jahr 2012 bis 2014) sowie für die Entwicklung von
neun Klausurgegenständen im BHS-Bereich (13,8 Mio. Euro von 2010 bis 2014)
nicht enthalten.
Bildungsstandard
Auch die Bildungsstandards werden deutlich
teurer: Wurden bei Verankerung der Standards im Schulunterrichtsgesetz
ursprünglich noch 16,45 Mio. Euro in den Jahren 2009 bis 2012 geschätzt,
sollen nun in diesem Zeitraum 24,11 Mio. Euro notwendig sein und 2013 und
2014 jeweils weitere neun Mio. Euro dazu kommen. In Summe liegen die Kosten
damit bis 2014 bei 42 Mio. Euro. Die Gründe für die Verteuerung liegen laut
Erläuterungen in den Änderung des Überprüfungs-Designs, den nun vorliegenden
präziseren Kostenschätzungen und dem erst jetzt erkennbaren Ausmaß an
notwendigen begleitenden Unterstützungsmaßnahmen.
Nachdem es bei den Testungen zu den Bildungsstandards und beim PISA-Test in diesem Frühjahr Kritik von Eltern an Zusatzfragen, Befürchtungen hinsichtlich der Anonymität und Testboykott-Aufrufe gegeben hat, soll nun mit der Gesetzesnovelle "die Verpflichtung zur Wahrung der Grundsätze des Datenschutzes" ausdrücklich verankert werden. Zugleich soll klargestellt werden, dass Schüler nur an Überprüfungen der Bildungsstandards, damit zusammenhängenden anonymen Kontexterhebungen sowie an nationalen und internationalen Bildungsvergleichsstudien verpflichtend mitzuwirken haben. An anderen Erhebungen des BIFIE müssen die Schüler nur dann teilnehmen, wenn dies von der Unterrichtsministerin angeordnet wird.
Ministerium sieht keine Verteuerung
Für das
Unterrichtsministerium ist die Anhebung des Budgets des Bundesinstituts für
Bildungsforschung (BIFIE) nicht auf eine Verteuerung der geplanten Maßnahmen
im Zusammenhang mit neuer Matura und Bildungsstandards zurückzuführen. Das
höhere Budget sei einerseits auf zusätzliche Aufgaben und andererseits auf
interne Umschichtungen im Budget zurückzuführen, betonte ein Sprecher von
Unterrichtsministerin Claudia Schmied. So seien etwa mit der Entwicklung der
teilzentralen Matura im Bereich der berufsbildenden höheren Schulen (BHS)
neue Aufgabenfelder dazugekommen. Die Kosten dafür müssten aufgrund der
schnelleren Umsetzung vorgezogen werden