Staatsanwalt und Kabinettschef von Bandion-Ortner wechselt die Seiten.
Der frühere BAWAG-Ankläger Georg Krakow (45) wechselt die Seiten und geht vom Staatsdienst in die Privatwirtschaft. Krakow war als Vertreter der Anklage im BAWAG-Prozess bekanntgeworden und an der Seite der BAWAG-Richterin Claudia Bandion-Ortner ins Justizministerium eingezogen - sie wurde Justizministerin und er Kabinettschef. Der bei vielen als "Graue Eminenz" geltende Jurist verlässt nun rund ein halbes Jahr nach dem Abgang von Bandion-Ortner auch das Ministerium.
Wirtschaftsstrafrecht
Krakow geht zur internationalen Anwaltskanzlei Baker & McKenzie, wo er als Experte für Wirtschaftsstrafrecht im Wiener Büro das Compliance-Team verstärken soll. Dies teilte die Kanzlei heute in einer Aussendung mit und bestätigte damit vorherige Medienberichte. Der Jurist ließ sich vom Justizministerium karenzieren, erklärte er.
Vom Möbeltischler zum BAWAG-Ankläger
Seine berufliche Laufbahn hatte Krakow als Möbeltischler bei Kika begonnen, danach wechselte er in die Rechtsabteilung des Konkurrenten Lutz und trat als Geschäftsführer in die ARL-Leasing GmbH ein, ein Unternehmen im Naheverhältnis zur Lutz-Gruppe. In die Justiz kam er als Spätberufener erst 1998. Er begann als Richteramtsanwärter im Staatsdienst, wurde 2002 Richter und wechselte dann in die Wirtschaftsgruppe der Staatsanwaltschaft Wien. Dort bearbeitete er zahlreiche Fälle wie z.B. die Causen Parmalat, AMIS sowie BBAG und schließlich BAWAG. Nach dem Marathon-Wirtschaftsstrafprozess zog er als Kabinettschef ins Justizministerium ein.