Aus dem Ausland
Krankenkassen warten auf 226 Mio. Euro
25.08.2013Auch Österreich hat rund 190 Mio. Euro Außenstände in anderen Staaten.
Ausländische Versicherungen sind bei der Bezahlung von medizinischen Leistungen in Österreich ausgesprochen lax: Die Gebietskrankenkassen und Bundesländer saßen mit Stand 17. Juni auf einem Berg von offenen Forderungen in der Höhe von rund 226 Millionen Euro für erbrachte Behandlungen. Das geht aus einer Anfragebeantwortung durch Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) hervor. Allerdings: Auch ausländische Einrichtungen warten noch auf rund 190 Millionen Euro aus Österreich.
Bezahlung der Spitalskosten
Der Löwenanteil der noch nicht beglichenen Forderungen entfällt auf die Landesgesundheitsfonds, die für die Bezahlung der Spitalskosten zuständig sind: Die Länder warten in Summe auf über 168 Mio. Euro. Die höchsten Außenstände hat das vom Tourismus geprägte Tirol mit knapp 37 Mio. Euro, knapp gefolgt von Wien mit 36 Millionen Euro. Oberösterreich hat noch 26 Mio. Euro offen, Salzburg 22 Mio. Euro, die Steiermark 14 Mio., Kärnten knapp 13 Mio. Euro, gefolgt von Niederösterreich (9 Mio.), Vorarlberg (knapp 8 Mio.) und dem Burgenland (gut 3 Mio. Euro).
Die Forderungen der Gebietskrankenkassen machen in Summe knapp 58 Mio. Euro aus, davon entfallen 11 Mio. auf Wien und knapp 11 Mio. auf Tirol. Die weiteren Außenstände: Oberösterreich mit 8,5 Mio. Euro, Kärnten mit 7 Mio., Salzburg mit 6 Mio., die Steiermark mit knapp 6 Mio., Niederösterreich mit 4,5 Mio., Vorarlberg mit knapp 2,5 Mio. und das Burgenland mit 1,5 Mio. Euro.
Die mit Abstand größten Zahlungsrückstände gibt es in Deutschland, 118 Mio. Euro sind da noch offen. Zweitsäumigstes Land ist Rumänien mit unbezahlten Rechnungen in der Höhe von über 12 Mio. Euro, knapp gefolgt von Italien mit 11,8 Mio. In den Niederlanden sind noch Behandlungen über 9,7 Mio. Euro unbezahlt, in Großbritannien über 7,2 Mio. Euro.
FPÖ fordert Konsequenzen
Der Salzburger Abgeordnete Rupert Doppler (FPÖ), der die Anfrage gestellt hatte, fordert Konsequenzen aus diesen Zahlen. „Zwar werden die Außenstände innerhalb der nächsten drei Jahren von den ausländischen Versicherungen vielfach bezahlt. Der Zeitraum ist viel zu lange, da die Kosten vorfinanziert werden müssen. Speziell für die peripheren Krankenhäuser ist das ein Problem, da sie auch unter einem ungerechten Punktesystem leiden“, so Doppler.
Liest man allerdings die letzte der insgesamt 122 Seiten der Anfrage-Beantwortung, relativiert sich das Ungleichgewicht doch deutlich: Denn auch auf österreichischer Seite ist die Eile beim Bezahlen offener Rechnung enden wollend: Rund 190 Mio. Euro sind noch offen, davon alleine knapp 144 Mio. Euro in Deutschland.