Wien
Krankheits-Drama um Barbara Prammer
13.09.2013An welcher Krankheit Barbara Prammer leidet, wurde nicht bekannt gegeben.
Es ging alles ganz schnell: Am Montag war Parlaments-Präsidentin Barbara Prammer (SPÖ) noch bei Wahlkampf-Terminen in Oberösterreich unterwegs. Da sie sich schon seit einigen Tagen nicht wohl fühlte suchte sie Montagabend einen Arzt auf. Am Dienstag kam dann die Schock-Diagnose: Prammer ist schwer krank. Ihr sichtlich mitgenommener Sprecher Gerhard Marschall verliest am Freitag eine Stellungnahme der Parlaments-Chefin, sie selbst tritt nicht vor die Medien. Darin heißt es: „Eine plötzlich aufgetretene schwere Krankheit macht es notwendig, dass ich mich vorübergehend schone und ganz auf meine Genesung konzentriere.“ An welcher Krankheit sie leidet bleibt ein Geheimnis, auch wo sie sich gerade aufhält wird nicht preisgegeben.
Neugebauer springt ab nächster Woche ein
Aus dem Wahlkampf zieht sich Prammer – nach Bundespräsident Fischer die ranghöchste Politikerin – ab sofort zurück. Eventuell werde sie aber die eine oder andere Veranstaltung besuchen, so Marschall. In der nächsten Zeit lässt sie sich vom 2. Parlaments-Präsidenten Fritz Neugebauer (ÖVP) vertreten, der bereits am Dienstag und Mittwoch Prammers Aufgaben bei den Sondersitzungen übernimmt.
Die 59-Jährige gibt sich kämpferisch. Ihr Ziel: Sie will bei der konstituierenden Sitzung Ende Oktober unbedingt teilnehmen. Auch ihr Mandat will sie annehmen und ausüben, lässt sie über ihren Sprecher ausrichten. Es gibt „gute Chancen auf eine Genesung“.
Gute Besserungs-Wünsche kommen aus allen Parteien
Der Wahlkampf machte Freitagmittag kurz Pause. Genesungswünsche kamen nicht nur von SPÖ-Kollegen, sondern aus allen politischen Lagern. Die Opposition zollte ihr „Respekt“, dass sie umgehend die Öffentlichkeit über ihre Erkrankung informierte.
Erwin Rasinger, Politiker & Arzt
„Wir Politiker leben
einen Burn-Out-Beruf“
ÖSTERREICH: Sie sind ÖVP-Gesundheitssprecher, also Politiker und Arzt. Wie krank macht der Job des Politikers?
erwin rasinger: Politiker sind ständig unter Psychostress, weil man sich bei 100.000 Themen auskennen soll und auch noch so viele andere Erwartungshaltungen erfüllen muss.
ÖSTERREICH: Welche denn?
rasinger: Die Bürger erwarten, dass man ständig präsent ist und die eigene Karriere hängt davon ab, wie man in der Parteiorganisation ankommt - man lebt in einer Sandwich-Position. Das führt zu massivem Burn-Out bei ganz vielen Kollegen.
ÖSTERREICH: Wegen Burn-Outs sind in Österreich auch schon Politiker zurückgetreten, woran erkennt man, dass es soweit ist?
rasinger: Dann, wenn man plötzlich distanziert und zynisch ist, das Leben ins Rutschen kommt und man seiner Umwelt nicht mehr nahe sein kann.
ÖSTERREICH: Was kann man dagegen tun?
rasinger: Mit viel Disziplin daran arbeiten, nicht nur den Beruf, sondern auch Beziehung, Freunde oder Hobbys zu pflegen.