"Gilt hier nicht"
Kritik an Bezahlkarte für Asylwerber
15.07.2024Kurz nach Einführung der Bezahlkarte für Asylwerber in Oberösterreich wird auch schon Kritik laut. Essen kann man damit nicht überall kaufen.
In Oberösterreich wurden 250 Asylwerber mit Bezahlkarten ausgestattet. Auch in Niederösterreich wird die Karte getestet. Dort kritisieren einige Organisationen die eingeschränkte Bezahl-Funktion.
"Tafeln und Sozialmärkte ausgeschlossen"
Die Verbände DIE TAFELN und SOMA Österreich & Partner fordern, dass die Bezahlkarte für Asylwerber in Österreich auch in Tafeleinrichtungen und Sozialmärkten gilt.
Deren Hauptanliegen ist die gemeinnützige Unterstützung von Armutsbetroffenen mit geretteten und gespendeten Lebensmitteln zur Entlastung des Haushaltsbudgets.
"Die Umsetzung einer Sachleistungskarte/Bezahlkarte für Asylwerbende, die gerade in Niederösterreich eine Testversion durchläuft, schließt Tafeln und Sozialmärkte gänzlich aus", klagen die Verbände.
"Mit dem jetzigen System werden Supermarktketten, Fast Food Restaurants und Gaststätten, sowie ein Gutscheinvertriebssystem finanziert, gleichzeitig wird einer armutsgefährdeten Personengruppe die günstigste Einkaufsmöglichkeit vorenthalten", lautet die Kritik von Gerhard Steiner (Soma).
Im Asylverfahren "brauchen Menschen kostengünstige Lebensmittel"
„Profiteur:innen unserer Tätigkeit sind keine wirtschaftlichen Unternehmen, sondern Armutsbetroffene! Besonders Menschen, die sich gerade in einem Asylverfahren befinden sind auf unsere Unterstützung angewiesen, einerseits mit gratis/kostengünstigen Lebensmitteln und andererseits durch die Möglichkeit des Austausches und der Integration!“ sagt Erwin Hehenberger, Obmann des Verbands der österreichischen Tafeln.
Essen 75% unter dem Marktpreis
Je nach Konzept erhalten die Hilfsbedürftigen Lebensmittel an den Tafeln entweder gratis oder gegen einen pauschalen Logistikkostenbeitrag, in Sozialmärkten zu einem Stückpreis etwa 75% unter dem Marktpreis.
DIE TAFELN und SOMA Österreich und Partner fordern, dass Tafeln und Sozialmärkte kostenfrei als Partner der Kartendienstleister (z.B.:Pluxee) in das System der Bezahlkarte integriert werden. Die Kosten für Vertragspartnerschaften sollen dabei nicht von den Sozialorganisationen getragen werden, pochen sie auf Kostenübernahme durch den Bund.