Blauer Spendenskandal
Kronzeugin im FPÖ-Krimi: ''Ich habe Angst''
17.12.2019
Der 55.000-€-Spender aus Bulgarien will nach Auffliegen der Affäre sein Geld zurück.
„Das war alles erlaubt, was ich gemacht habe, da war nichts illegal: Ich habe eine Parteispende angenommen und diese korrekt weitergegeben“, rechtfertigt sich Ex-EU-Parlamentarierin Barbara Kappel im Gespräch mit ÖSTERREICH. Wie berichtet, hat die FPÖ-Politikerin jetzt zugegeben, vom bulgarischen Geschäftsmann S. bei drei Treffen in einem Wiener Luxushotel in Kuverts 55.000 € Bargeld erhalten zu haben. Das sei als „Dankeschön“ für ihre versuchte Intervention bei einem österreichischen Versicherungskonzern zugunsten des Bulgaren gewesen.
Dieser Unternehmer, der oft in Wien lebt, wollte vor etwas mehr als einem Jahr mit einem Partner die bulgarische Pensionsversicherung aus diesem Konzern herauskaufen, berichtet Kappel. Jetzt wolle S. das Geld wieder zurück, sagt die FPÖ-Politikerin: „Er dürfte in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Das macht mir Angst, der Unternehmer ist ja eher gefährlich.“
Dass auch Heinz-Christian Strache in dieser Causa eine Rolle gespielt hätte, dementiert dieser am Dienstag auf Facebook: „Dass ich gesagt haben soll, sie möge 100.000,– EUR als Spende von einem bulgarischen Geschäftsmann fordern, ist eine glatte Lüge. Es ist auch keine Spende bei der Partei eingelangt.“ Ebenso wird bestritten, dass der Ex-FPÖ-Chef die 55.000 € erhalten hätte: Das sei gar nicht möglich, da der Parteichef schon seit Jahren keinen Kontakt mehr mit jenem Ex-Abgeordneten hatte, dem Kappel angeblich das Bargeld übergeben hat. Dieser Ex-Nationalrat kann nun nicht mehr von den Ermittlern einvernommen werden – er ist erst vor wenigen Tagen verstorben, Barbara Kappel hielt die Trauerrede am offenen Grab. Strache dazu: „Das ist nicht nur eine reine Schutzbehauptung von Barbara Kappel, sondern auch letztklassig und pietätlos.“
FPÖ-Bruder-Krieg eskaliert: Bulgare war auf Partys
Mit den gegenseitigen Beschuldigungen eskaliert der blaue Bruderkrieg noch mehr: Neben Barbara Kappel hätte auch ein sehr prominentes Mitglied in der Führung der FPÖ den Bulgaren S. gekannt, der dubiose Unternehmer sei sogar auf dessen Geburtstagsparty eingeladen gewesen.
Richard Schmitt