Offener Brief

Künstler und Wissenschafter gegen Präsidenten-Wahl Grafs

21.10.2008

Gegen die geplante Wahl des FPÖ-Politikers Martin Graf zum 3. Nationalratspräsidenten hat sich nun außerhalb des Parlaments Widerstand gebildet.

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Ein Komitee bekannter Künstler und Wissenschafter hat sich zusammengefunden, um die Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und Grünen in einem Offenen Brief aufzufordern, Graf nicht zum Nationalratspräsidenten zu wählen.

"Graf fehlt es an unzweifelhaft antinazistischer Gesinnung"
Das Komitee begründet seine Initiative mit der Mitgliedschaft Grafs bei der Burschenschaft "Olympia", die laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes "ein Zentrum des Rechtsextremismus" sei. Auch wenn sich Graf "in einer gewundenen Erklärung" vom Nationalsozialismus distanziert habe, zu den Aktivitäten seiner Burschenschaft, zu ihren Vortragenden, Liedern und Sprüchen, habe er bisher keinerlei Distanz gefunden. Ganz im Gegenteil: Graf bekenne sich nach wie vor zu den Traditionen und der deutschtümelnden Ideologie der "Olympia". "Für das Amt eines Nationalratspräsidenten fehlt es Martin Graf an einer unzweifelhaft antinazistischen Gesinnung", heißt es in dem Offenen Brief.

Der Wortlaut des Offenen Briefes:

Mit Bestürzung nehmen wir zur Kenntnis, dass Martin Graf von der "Freiheitlichen Fraktion" als Kandidat zum Dritten Nationalratspräsident nominiert wurde.

Dr. Martin Graf ist Mitglied der Burschenschaft "Olympia", laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes ein "Zentrum des Rechtsextremismus". 2005 war es etwa die "Olympia", die den berüchtigten Holocaust-Leugner und wegen Wiederbetätigung verurteilten David Irving zu einem Vortrag nach Wien einlud.

Auch wenn Graf sich jüngst in einer gewundenen Erklärung vom Nationalsozialismus distanzierte: Zu den Aktivitäten seiner Burschenschaft, zu ihren Vortragenden, Liedern und Sprüchen, fand er bisher keinerlei Distanz. Ganz im Gegenteil: Er bekennt sich nach wie vor zu den Traditionen und der deutschtümelnden Ideologie der "Olympia". Für das Amt eines Nationalratspräsidenten fehlt es Martin Graf an einer unzweifelhaft antinazistischen Gesinnung.

Wir appellieren deshalb an Sie und die Nationalratsabgeordneten Ihrer Partei, Dr. Martin Graf nicht zum Dritten Nationalratspräsidenten zu wählen.

UnterzeichnerInnen:

Klaus Bachler, Peter Bettelheim, Jacqueline Csuss, Franzobel, Alexander Emanuely, Karl-Markus Gauß, Thomas Glavinic, Karlheinz Hackl, Josef Haslinger, Fritz Hausjell, Peter Henisch, Friedrun Huemer, Peter Huemer, Elfriede Jelinek, Günter Kaindlstorfer, Daniel Kehlmann, Peter Kreisky, Ulrich Körtner, Andrea Mautz, Eva Menasse, Robert Menasse, Kurt Palm, Anton Pelinka, Doron Rabinovici, Robert Schindel, Franz Schuh, Peter Strasser, Marlene Streeruwitz, Karl Vocelka

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