Polit-Deals
Kuhhandel um ORF-Jobs
13.09.2011Gleich mehrere Stiftungsräte erhalten nach der Wrabetz-Wahl Top-Jobs.
Der ORF-Redakteursrat läuft bereits Sturm. Und auch so mancher Polit-Beobachter wundert sich schön langsam über den unverblümten „Postenschacher“ im ORF. Dafür, dass Alexander Wrabetz zum neuen (alten) ORF-Generaldirektor gewählt wurde, musste er offensichtlich jede Menge ORF-Chefposten an die Politik versprechen.
- Kärntens FPK-Landeshauptmann Gerhard Dörfler verkündete gestern per Aussendung (!), dass „die langjährige ORF-Mitarbeiterin Karin Bernhard Willy Haslitzer in seiner Position als Direktor des Landesstudios folgen“ wird.
Eigentlich sollte der ORF-Stiftungsrat die ORF-Landesdirektoren und die vier neuen ORF-Geschäftsführer am Donnerstag wählen. Dörfler gibt aber unumwunden zu, dass er sich „mit Wrabetz darüber geeinigt“ habe, wer in Kärnten neuer ORF-Direktor wird.
- Einen Polit-Deal gibt es auch um die ORF-Direktion in Tirol: Dort wird der bisherige ÖVP-ORF-Stiftungsrat Helmut Krieghofer auf Wunsch von Tirols ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter neuer Chef – gegen den Willen der Redaktion, aber mit Zustimmung der SPÖ. Krieghofer wechselt damit direkt vom Stiftungsrat (wo er für Wrabetz stimmte) ins Landesstudio Tirol.
- Auch der bisherige ORF-Zentralbetriebsrat und Stiftungsrat Michael Götzhaber steigt auf (auch er stimmte im Stiftungsrat für Wrabetz). Er übernimmt die technische Direktion im ORF.
Der ORF-Redakteursrat hat sich klar „gegen diesen Verstoß gegen das ORF-Gesetz“ ausgesprochen. Die Redakteure appellieren an den ORF-Stiftungsrat, dieser „Absprache mit Politikern“ nicht zuzustimmen.
Dass es am Donnerstag tatsächlich Widerstand gegen das ORF-Polit-Personalpaket geben wird, darf bezweifelt werden.
Immerhin hatte selbst die Stiftungsrat-Vorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp Ambitionen, ORF-Landesdirektorin im Burgenland zu werden. Kulovits-Rupp hatte allerdings ihr Interesse zu öffentlich und zu früh bekundet.
Wrabetz weist alle Absprachegerüchte empört von sich. Seine eigenen Redakteure „glauben ihm das nicht“