Ein 73-Sekunden-Video von FPK-Chef Kurt Scheuch sorgt für Kopfschütteln.
Was täten wir ohne Kärntner? Sie liefern einfach die besten Lachnummern. Beim Sex vor der Wildkamera gefilmt zu werden, ist für Kärntens Politiker Standard. Im Sommer suchte das ganze Land ein Krokodil. Stefan Petzners Schmetterlinge im Bauch sind legendär. Und nun hat auch Kurt Scheuch sein Lei-Lei-Gen entdeckt. Er versucht sich als YouTube-Star.
Schlangenbeschwörer
73 Sekunden dauert der Spot über den furchtlosen Kurt
(finanziert hat es die Partei). 73.000 haben das Video bis jetzt angeklickt. In einem schwarzen BMW lässt sich Scheuch zur Kärntner Landesregierung chauffieren. Er setzt sich eine blaue Kärnten-Sonnenbrille auf und marschiert ins Büro, wo ihn eine Tigerpython und eine Vogelspinne erwarten. Kärntens Vize-Landeshauptmann zeigt Dschungelcamp-Qualitäten. Die Schlange schmiegt sich an seinen Hals, die Spinne krabbelt über sein Tattoo. Dazwischen Botschaften wie „Furchtlose“ und „RespekTiere“. Und beim Betrachter stellt sich Kopfschütteln ein.
"Der Vergleich mit Putin ist zulässig"
ÖSTERREICH: Herr Scheuch, Ihr skurriles YouTube-Video polarisiert ordentlich. Was wollten Sie damit erreichen?
Kurt Scheuch: Es war ein Versuch, sich mit den Social Media auseinanderzusetzen und die Idee dahinter ist zu 100 Prozent Copyright Kurt Scheuch. Ich habe meine Kinder beobachtet und nachgedacht, wie eine Botschaft via YouTube ausschauen könnte. Mit diesem Video wollte ich als Politiker völlig neue Wege beschreiten und die Klicks geben mir recht.
ÖSTERREICH: Sehen Sie das wirklich so? Es gibt Kommentare von „peinlich“ bis „durchgeknallt“. Und 63 positiven stehen 1.300 negative Bewertungen gegenüber …
Scheuch: Ich bin niemandem böse, wenn es ihm nicht gefällt. Und so locker reagiere ich nicht bei jeder Kritik (lacht). Es gibt auch Postings, die schlimmer sind, wie etwa: „Warum hat die Vogelspinne bei Kurt Scheuch nicht zugebissen?“ Andere sagen wieder, das Video ist cool. Ich bin ein Politiker, der in viele Schubladen gesteckt wird. Mit dem Video wollte ich zeigen, dass ich immer für eine Überraschung gut bin. Ich glaube, diese Botschaft ist gut rübergekommen.
ÖSTERREICH: Apropos Botschaft. Eine lautet „Furchtlos“. Wenn Kurt Scheuch so furchtlos ist, warum hat sich die FPK dann so lange gegen Neuwahlen gewehrt?
Scheuch: Weil Furchtlosigkeit nicht gleichzeitig heißt, dass man dumm ist. Meine Furchtlosigkeit zeige ich anders: Ich habe der Opposition angeboten, dass die Nummer 1 bei den Wahlen den Landeshauptmann stellt. SP-Chef Peter Kaiser glaubt offenbar nicht an sich, weil er das Angebot nicht angenommen hat.
ÖSTERREICH: Viele Rätsel gibt Ihr Tattoo auf. Man sieht Gott Odin und einen Wolf. Was bedeutet das Tattoo?
Scheuch: Ich sage nur dazu, das Tattoo
hat eine sehr persönliche Bedeutung. Es brauchte drei Sitzungen, bis es fertig war.
ÖSTERREICH: Ist der Wolf eine Anspielung auf Ihren zweiten Namen „Reißwolf“?
Scheuch: Ich sehe mich eher als Leitwolf denn als Reißwolf. Außerdem heißt mein jüngerer Sohn Wolf.
ÖSTERREICH: Werden Sie im Präsident-Putin-Stil weitere Aktionen als Judoka oder als Fischer mit nacktem Oberkörper setzen?
Scheuch: Der Vergleich mit Putin ist zulässig, denn es wird weitere Überraschungen geben.
Die Symbolik des Tattoos
Sagenfigur Odin: Odin ist in der germanischen Mythologie der Gott des Krieges und des Todes. Seine beiden Begleiter sind die zwei Wölfe Freki und Geri.
Pentagramm: Über den Fünfzack-Stern auf Odins Helm wird viel gerätselt. Kurt Scheuch meint nur dazu: „Der Stern spielt in meiner Familie eine Rolle. Immerhin wohnen wir am Sternhof.“
Der Wolf: Bekannt wurde er als „Reißwolf“ von Knittelfeld. Scheuch selbst sagt dazu: „Ich sehe mich eher als Leitwolf. Außerdem heißt mein jüngerer Sohn Wolf.“