Zu Gast in Bayern

Kurz: FPÖ und AfD kann man nicht vergleichen

12.10.2018

Der ÖVP-Chef machte am Freitag Wahlkampf für die CSU in Bayern und warnte vor der AfD.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/ROLAND SCHLAGER
Zur Vollversion des Artikels

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat den Koalitionspartner FPÖ gegen Vergleiche mit der rechtspopulistischen deutschen AfD (Alternative für Deutschland) in Schutz genommen. "Gewisse Dinge", die bei der AfD stattfänden, "wären bei uns undenkbar", sagte Kurz am Rande einer Kundgebung der CSU zur bayerischen Landtagswahl am Freitagabend in München auf Journalistenfragen.

Die FPÖ habe eine viel längere Tradition als die AfD und sei in Österreich schon an verschiedenen Regierungen beteiligt gewesen, so der Kanzler. Die CSU sieht die AfD bei der Landtagswahl am Sonntag als einen Hauptgegner. Die bayerische AfD bestehe in "treuen Vasallen" des Thüringer Rechtsauslegers Bernd Höcke, sagte der bayerische Ministerpräsident und Spitzenkandidat der CSU, Markus Söder. Mit dieser Partei könne es keine Zusammenarbeit geben.
 

Mitte muss gestärkt werden

Bayern sei ein "stabiles, gut geführtes und erfolgreiches Land", begründete Kurz seine Unterstützung für die bayerische CSU. Österreich habe ein Interesse, dass das Nachbarland "stabil da steht". In Österreich, Bayern, Deutschland und Europa müsse die "Mitte" gestärkt werden.

Kurz kam zur großen Abschlusskundgebung der CSU im Münchener Bürgerbräukeller. Auf die Frage, warum nicht die deutsche CDU-Kanzlerin Angela Merkel zum Wahlkampfendspurt eingeladen wurde, verwies Söder auf die Abschlusskundgebung zur deutschen Bundestagswahl mit Merkel im vorigen Jahr. Dieses Jahr den österreichischen Kanzler einzuladen, "schien uns eine gute Idee zu sein", sagte Söder.
 

Umfrage-Debakel

Aktuelle Umfragen sehen die bisher mit absoluter Mehrheit regierende CSU nur noch bei 33 Prozent. Ein schwacher Trost ist, dass den Sozialdemokraten ebenfalls ein massiver Absturz auf elf Prozent droht. Die SPD könnte damit sogar auf den fünften Platz zurückfallen, hinter die an der 20-Prozent-Marke kratzenden Grünen, die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) und die Regionalpartei "Freie Wähler".

Die Sozialdemokraten werden um 18.30 Uhr beim Wahlkampfabschluss in Schweinfurt, zu dem SPD-Chefin Andrea Nahles erwartet wird, gegen ihren Sinkflug ankämpfen. Auch andere Parteien haben zu Wahlkampfveranstaltungen geladen. Für die derzeit auf einer Euphoriewelle schwimmenden Grünen sind unter anderem Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann im schwäbischen Ustersbach (12.45 Uhr) und am Abend (18.00 Uhr) Spitzenkandidat Ludwig Hartmann sowie der frühere Parteichef Cem Özdemir unterwegs. In Nürnberg spricht abends (18.30 Uhr) bei einer FDP-Veranstaltung der Brexit-Gegner Norman Baker.

Bei der letzten Landtagswahl 2013 war die CSU auf 47,7 Prozent gekommen, die SPD auf 20,6 Prozent, die Freien Wähler auf 9,0 Prozent, die Grünen auf 8,6 Prozent, die FDP auf 3,3 Prozent, die Linke auf 2,1 Prozent und die anderen Parteien zusammen auf 8,7 Prozent.
 

Zur Vollversion des Artikels