Außenminister will auch die "Italien-Mittelmeer-Route" abriegeln.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) fordert weitere Grenzschließungen. "Schlepperei lässt sich nicht ganz verhindern. Wir werden daher alles, was wir jetzt an der Westbalkanroute tun, auch entlang der Italien-Mittelmeer-Route tun müssen, damit klar ist, die Zeit des Durchwinkens der Flüchtlinge nach Mitteleuropa ist vorbei - egal auf welcher Route", sagte er der "Bild am Sonntag".
Schließung war richtig
Kurz erneuerte seine Kritik an der bisherigen Politik in der Flüchtlingskrise. "Wir mussten aufhören, jeden Flüchtling, der in Griechenland ankommt, staatlich organisiert nach Mitteleuropa zu transportieren. Damit haben wir zwar den Wünschen der Flüchtlinge entsprochen, was menschlich nachvollziehbar war. Wir haben aber auch dafür gesorgt, dass sich immer mehr Flüchtlinge auf den Weg gemacht haben. Es war richtig, das mit dem Schließen der Balkanroute zu beenden." Die Grenzen dürften erst wieder aufgehen, "wenn der Flüchtlingszustrom nach Europa abgeebbt ist".
Die EU muss nach Kurz' Worten Mazedonien bei der Grenzsicherung helfen. "Die Mazedonier übernehmen für uns die schwierige Aufgabe, den Zustrom zu stoppen, so lange Griechenland das nicht tut. Mazedonien braucht unsere Hilfe in Form von Personal und Ausrüstung."
Kritik an EU
Der mazedonische Präsident Djordje Ivanov hatte in einem "Bild"-Interview am Freitag scharfe Kritik an der Europäischen Union geübt. Während Griechenland die Flüchtlinge, darunter viele mutmaßliche Islamisten, einfach weitergeschickt habe, schütze Mazedonien Europa. Dennoch bekomme Athen 700 Millionen Euro von der EU, während Mazedonien keinen Cent sehe. "Ich habe verstanden, dass wir Europa egal sind", sagte er. Eine Sprecherin der EU-Kommission entgegnete, dass das Balkanland 50 Millionen Euro für Grenzsicherung und den Umgang mit Flüchtlingen erhalten habe.