"Imame sollen in Moscheen auf Deutsch predigen", so der Neo-Staatssekretär
ÖSTERREICH: Trifft Sie die harte Kritik an Ihnen, Sie seien zu jung, zu unerfahren?
Sebastian Kurz: Kritik gehört zum Geschäft. Damit hatte ich gerechnet. Ich bin bereits in der Vergangenheit für ein Integrationsstaatssekretariat eingetreten. Ich denke, dass es eine sehr wichtige Aufgabe ist, und freue mich darauf.
ÖSTERREICH: Wie wollen Sie diese heikle Aufgabe angehen?
Kurz: Es ist eine große Herausforderung. Deutschkenntnisse sind eine Grundvoraussetzung für gute Integration. Das muss man ausbauen. Und damit meine ich vor allem bei Kindern und jungen Leuten.
ÖSTERREICH: Was halten Sie von FP-Chef Heinz-Christian Strache, der die Integration ohnehin für gescheitert ansieht und Zuwanderer wegschicken will?
Kurz: Strache kann leicht populistische Sprüche klopfen. Viele von denen, über die er herzieht, sind in Wirklichkeit bereits Österreicher.
ÖSTERREICH: Was ist Ihr erstes Vorhaben?
Kurz: Ich habe bereits mit NGOs gesprochen. Kommende Woche werde ich mich mit Experten beraten und ihre Vorschläge anhören. Wir müssen die Integration verbessern, denn was passiert, wenn das Zusammenleben nicht funktioniert, sieht man in einigen europäischen Städten.
ÖSTERREICH: Sie treffen die Caritas?
Kurz: Mein erstes Telefonat habe ich mit der Caritas geführt, um ein Treffen zu vereinbaren. Aber ich treffe auch andere Gruppen, wie das Rote Kreuz und den Expertenbeirat im Innenministerium.
ÖSTERREICH: Wie wollen Sie bessere Deutschkenntnisse forcieren?
Kurz: Schlechte Deutschkenntnisse führen in Parallelgesellschaften. Das will ich verhindern. Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die Zahl derer, die besser Deutsch können, ansteigt. Mir geht es um ein friedliches Zusammenleben.
ÖSTERREICH: Sind Sie für liberale oder restriktive Zuwanderungspolitik?
Kurz: Ich bin für Integration zuständig – für Menschen, die eine Aufenthaltsgenehmigung haben oder bereits Österreicher sind. Fragen der Zuwanderung sollte man weder mit Träumereien noch mit Hetze beantworten.
ÖSTERREICH: Aber was qualifiziert Sie zum Amt?
Kurz: Meine mehrjährige Erfahrung in der Bundespolitik als JVP-Chef. Und ich bin in Meidling aufgewachsen und in eine Klasse gegangen, in der die Hälfte der Kinder Migrationshintergrund hatten.
ÖSTERREICH: Sie wollten im Wien-Wahlkampf, dass Imame nur auf Deutsch predigen …
Kurz: Ja. Ich bin für kein Verbot, aber ich halte das nach wie vor für richtig.