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Sebastian Kurz im oe24.TV-Interview

Kurz: „Mein neues Leben nach der Politik“

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Neues Leben: Sebastian Kurz im oe24.TV-Talk mit Niki Fellner – der Ex-Kanzler will in der Privatwirtschaft bleiben.

oe24.TV: Job, Firma in Israel, Familie – wie kann man sich Ihr neues Leben vorstellen? Wie teilen Sie sich das mit Ihrer Freundin auf?

Sebastian Kurz: Es ist sehr intensiv, aber wir haben einen guten Rhythmus gefunden. Wir sind gemeinsam in Österreich. Wenn ich reise, dann versuchen wir so oft als möglich gemeinsam unterwegs zu sein. Ich bin viel im Nahen Osten, regelmäßig in Amerika und immer wieder in Europa und Asien. Kurze Reisen mache ich allein – aber wenn ich länger unterwegs bin, versuchen wir immer, das zu dritt zu machen – und das funktioniert.

Kurz Interview
© TZOe Kernmayer
× Kurz Interview
Kurz stand oe24-Chefredakteur Niki Fellner im Stadtwirt Rede und Antwort

oe24.TV: Wie viel Zeit verbringen Sie in Österreich?

Kurz: Ich persönlich bin im Schnitt so eine Woche im Monat in Österreich.

oe24.TV: Wechseln Sie auch die Windeln von Konstantin?

Kurz: Das gehört dazu.

oe24.TV: Also Sie sind ein aktiver Vater?

Kurz: Ich leiste meinen Beitrag, wenn ich da bin.

oe24.TV: Jetzt schreiben Sie in Ihrem Buch, dass die Geburt Ihres Sohnes Konstantin für Sie den Ausschlag gegeben hat, sich endgültig aus der Politik zurückzuziehen.

Kurz: Es war ein Mix aus mehreren Dingen. Zu einem habe ich es sehr lang gemacht. Ich habe mit 17 begonnen, war von 24 bis Mitte 30 in der Bundesregierung. Das Zweite ist, dass ich sicherlich durch die Vorwürfe und Verfahren etwas Lust und Begeisterung verloren habe. Das war es, zusammen mit dem unglaublichen Moment, Vater zu werden. Auch viel unterwegs in anderen Ländern zu sein ist etwas, das ich extrem spannend finde.

Kurz Interview
© TZOe Kernmayer
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oe24.TV: Wie oft telefonieren Sie mit Karl Nehammer?

Kurz: Natürlich habe ich zu Karl Nehammer Kontakt. Ich treffe auch immer wieder Freunde in der Volkspartei. Nur dass keine falschen Eindrücke entstehen: Ich mische mich in die österreichische Politik nicht ein.

oe24.TV: Dennoch hat man das Gefühl, dass sich die neue ÖVP-Spitze von Ihnen bewusst ein bisschen distanziert.

Kurz: Ich glaube, es ist einfach gut, wenn jedes Team seinen eigenen Weg geht. Personen sind unterschiedlich, Inhalte auch – das ist ja auch etwas Positives.

oe24.TV: Haben Sie diesen Schritt nie bereut?

Kurz: Ich schaue gerne zurück, aber genauso wenig geht’s mir ab.

oe24.TV: In Ihrem Buch schreiben Sie „es war ein Fehler, sich mit der WKStA anzulegen“. Sind Sie der Meinung, Sie werden verfolgt von denen?

Kurz: Nein. Ich schreib dann auch dazu, dass ich eh nicht anders kann, als immer das zu sagen, was ich mir denke. Es ist ein Faktum, dass in den letzten Jahren gegen sehr, sehr, sehr viele Menschen Verfahren gestartet worden sind, die oft öffentlich zelebriert wurden. Und dann haben sich alle Vorwürfe als falsch herausgestellt. Allein in meinem unmittelbaren Team gibt es drei Personen – immer ist das Verfahren eingestellt worden.

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© TZOe Kernmayer
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oe24.TV: Aber tun Ihnen diese Chats jetzt nicht leid?

Kurz: Bei meinen Nachrichten gibt es einige, die damals aus der Emotion heraus geschrieben worden sind, wo die Formulierung vielleicht nicht so schön gewählt war, wie im Interview für oe24.

oe24.TV: Sie meinen den berühmten „Oarsch“?

Kurz: Zum Beispiel. Aber es war auch nicht für die Veröffentlichung gedacht. Es war eine Nachricht zwischen zwei Personen.

oe24.TV: Sie sind der Erfinder von Türkis-Grün. War diese Koalition ein Fehler? Immerhin haben die Grünen Sie aus der Regierung geboxt.

Kurz: Ich hab 2017 ganz bewusst mit den Freiheitlichen zusammengearbeitet und im Jahr 2019 bewusst mit den Grünen. Ich bereue diese Entscheidung auch nicht. Ich glaube, dass sie zum damaligen Zeitpunkt richtig war. Es gab ja auch nicht unbegrenzt andere Möglichkeiten.

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© TZOe Kernmayer
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oe24.TV: Wie finden Sie denn die Regierungsperformance derzeit?

Kurz: Ich bin keiner, der die Innenpolitik kommentiert, dabei bleibe ich.

oe24.TV: Zurück zum Buch, Sie schreiben auch über Putin – wie haben Sie ihn erlebt?

Kurz: Ja, ich hab ihn als jemanden erlebt, der sehr genau weiß, was er will, der immer gut vorbereitet ist, aber der auch sehr kühl und skrupellos ist. Er hat in den letzten Monaten alle roten Linien überschritten, die man überschreiten kann. Aber selbst wenn wir uns alle ­wünschen, dass die Ukraine sich erfolgreich verteidigen kann, müssen wir uns immer bewusst sein: Russland ist eine Atommacht. Man kann bei Putin auch nicht ausschließen, dass er am Ende bereit ist, auch diese rote Linie zu überschreiten. Das macht mir Sorgen.

oe24.TV: Sie haben Putin selbst in Wien empfangen. Haben Sie sich in ihm getäuscht?

Kurz: Man muss zwei Dinge unterscheiden. Haben viele es für möglich gehalten, dass er einen Angriffskrieg in diesem Ausmaß gegen die Ukraine startet? Nein, das haben viele nicht für möglich erachtet und auch ich war überrascht. Der zweite Punkt ist: War es richtig, in der Vergangenheit mit Putin und Russland in Kontakt zu sein? Ich glaube: definitiv ja.

oe24.TV: Und die Sanktionen der EU sind richtig?

Kurz: Die Sanktionen waren eine erwartbare Reaktion. Ich glaube, das Entscheidende ist jetzt aber, und dabei bleibe ich, keine weitere Eskalation, sondern Deeskalation.

oe24.TV: Themenwechsel: Werden Sie in die Politik zurückkehren?

Kurz: Ich bin jetzt sehr glücklich, genieße es sehr, hab auch Blut geleckt am unternehmerischen Dasein, Insofern sehe ich mich auch in Zukunft dort.

oe24.TV: Die obligatorische Frage zum Schluss: Wann werden Sie heiraten?

Kurz: Schau ma mal. Wenn, dann wird das daheim besprochen und dann wird es oe24 eh herausfinden.

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