Der Außenminister sieht im ÖSTERREICH-Interview für die Türlei keine Zukunft in der EU.
ÖSTERREICH: Wie bewerten Sie den Ausgang des Referendums?
Sebastian Kurz: Ich sehe das sehr negativ. Das bedeutet eine weitere Wegentwicklung der Türkei von Demokratie und Menschenrechten. Es ist auch ein klares Votum gegen die EU. Daher darf man jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
ÖSTERREICH: Das bedeutet?
Kurz: Dass die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei endlich beendet werden müssen. Ich hoffe, dass in der EU jetzt einige aufwachen und erkennen, dass der Türkei-Beitritt eine Fiktion ist.
ÖSTERREICH: Würde das Auswirkungen auf den Flüchtlingsdeal mit der Türkei haben?
Kurz: Der Deal wurde seitens der Türkei ohnehin nur holprig eingehalten.
ÖSTERREICH: In Österreich haben mit 73 % viel mehr Auslandstürken mit Ja gestimmt als etwa in der Schweiz ...
Kurz: In Gastarbeiterländern wie Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Österreich gab es hohe Zustimmung. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass diese Leute schlecht ausgebildet, streng religiös und traditionell Erdogan-Unterstützer sind.
ÖSTERREICH: Welche Lehre zieht der Integrationsminister daraus?
Kurz: Dass die Laissez-faire-Politik der letzten Jahrzehnte völlig falsch war. Es wurde viel zu wenig Druck auf die Menschen gemacht, sich zu integrieren, und es gab keine Angebote wie Deutsch- und Wertekurse. Hier gab es Verfehlungen, gerade in der Bildung. Die Lehre sollte auch sein, dass wir Migration aus anderen Kulturkreisen einschränken müssen. K. Fischer