Kanzler im oe24.TV-Interview
Kurz: 'Trump ist nicht der diplomatischste Mensch'
20.02.2019
Auf oe24.TV erklärt der Kanzler wie er den US-Präsidenten wahrgenommen hat und über welche Themen sie sprachen.
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"Ich glaube, dass grundsätzlich die US-Administration ein Interesse an guten Beziehungen hat, aber in vielen Sachfragen sind wir unterschiedlicher Meinung", erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz nach seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump. Der Kanzler erklärte im Gespräch mit oe24.TB sagte er, dass das Gespräch mit Trump zum Teil kontroversiell gewesen sei. "Vieles ist so, wie es auch dargestellt wird. Er ist eine Persönlichkeit, die sehr präsent ist. Er kann sehr freundlich sein, aber gleichzeitig auch sehr hart", so Kurz.
Überraschungen habe es im Gespräch keine gegeben. Und das, obwohl der Kanzler zuvor sagte, dass man sich auf ein Treffen mit Trump nicht richtig vorbereiten könne. "Er ist nicht der diplomatischste Mensch auf der Welt, aber das haben wir vorher auch schon gewusst. (...) Auf die Art und Weise, wie er agiert, kann man sich nicht vorbereiten, weil das ist sehr spontan und sehr anders im Vergleich zu anderen internationalen Politikern", so der Kanzler gegenüber oe24.TV.
Trump will höhere Militärausgaben Österreichs
Der US-Präsident wünscht sich höhere Verteidigungsausgaben Österreichs. Dies berichtete der Kanzler am Mittwochnachmittag (Ortszeit) von seinem Gespräch mit Trump im Weißen Haus. Er habe aber mit Verweis auf die Neutralität "sehr klar gemacht, dass wir seine Haltungen respektieren, aber dass wir unsere Budgetfragen schon selbst entscheiden".
Österreich ist weit vom NATO-Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftskraft für Verteidigung auszugeben, entfernt. Trump hat die NATO-Staaten mit der Drohung, aus der Allianz auszusteigen, zu einer Erhöhung ihrer Ausgaben gebracht. Kurz räumte ein, dass Österreich weniger für Verteidigung ausgebe als andere Staaten. Was aber den "Außeneinsatz" betrifft, leiste es "einen überdimensional großen Einsatz", verwies der Kanzler auf die Auslandseinsätze des Bundesheeres.
Kurz sprach zugleich von einer guten Kooperation mit der NATO und sagte, dass viele Mitglieder des Bündnisses "für Teile unserer Sicherheit, insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus (...) einen Beitrag leisten". Österreich sei froh, dass die USA und andere Staaten gegen den IS-Terror kämpfen, weil es hier ein "geschlossenes militärisches Vorgehen" brauche, an dem sich Österreich aufgrund seiner rechtlichen und sonstigen Möglichkeiten nicht beteiligen könne. Auch bei der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit sei man auf die USA angewiesen. "Ein Wort des Dankes ist da kein Fehler", sagte Kurz. "Gleichzeitig erwarten wir uns von diesen Staaten Verständnis für die österreichische Situation, die aufgrund unserer Geschichte, aufgrund unserer guten, friedlichen Nachbarn anders ist als in anderen Teilen dieser Welt."