Kurz hat scharfe Worte für den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan.
Der Wienbesuch des türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan am 19. Juni sorgt für Aufregung. Jetzt richtet ihm Außenminister Sebastian Kurz via ÖSTERREICH seine „Botschaft“ aus: „Ich warne Premier Erdogan davor, das Klima hier zu vergiften.“
ÖSTERREICH: Erdogan ist auf Wahlkampftour in Wien. In Deutschland hat er sich gegen Integration ausgesprochen. Heikel, nicht?
Sebastian Kurz: Ich warne Premier Erdogan ausdrücklich: Er darf keinen Spalt in die österreichische Gesellschaft hineintragen. Integration ist heikel und mitunter schwierig. Eine falsche Rede kann uns zurückwerfen und das Klima vergiften.
ÖSTERREICH: Ob Erdogan das kümmert?
Kurz: Erdogan hat als Premier eine große Verantwortung. Wenn er eine positive Rede hält und die richtigen Dinge anspricht – Deutsch lernen und sich Österreich gegenüber loyal verhalten –, dann hilft er. Das erwarte ich mir auch. Wenn er aber, wie in Deutschland, das Gegenteil macht, schadet er nicht nur unserer Mehrheitsbevölkerung, sondern vor allem auch den türkischen Einwanderern.
ÖSTERREICH: Aber Einwanderer können trotzdem stolz auf ihre Wurzeln sein, oder?
Kurz: Natürlich. Es ist auch gut, vielsprachig zu sein. Nur Premier Erdogan soll nicht das Trennende hervorstreichen und damit das Klima verschlechtern. Deswegen melde ich mich rechtzeitig dazu: Man kann stolz auf seine Wurzeln und sein neues Land sein. Österreicher türkischer Herkunft sind keine Fremdkörper, sie sind Österreicher. Das ist meine Botschaft an Erdogan.
Interview: Isabelle Daniel