Der Intergrationsminister ortet Radikalisierung durch Fehl-Interpretation.
Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) will im Islamgesetz auch eine einheitliche deutsche Koran-Übersetzung für Österreich verankern. Dies sagte er am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal". "Offizielle Stelle" dafür solle die Islamische Glaubensgemeinschaftin Österreich (IGGiÖ) sein, führte er aus. Denn auch sie leide unter "teilweisen Fehlinterpretationen" des Koran, die Extremismus fördern könnten.
Islamgesetz
"Wir werden da mit Nachdruck dahinter sein", betonte Kurz, der eine entsprechende Bestimmung in der bald erwarteten Neufassung des Islamgesetzes verankert sehen will. "Es gibt unzählige Übersetzungen, unzählige Interpretationen" des Koran. Doch zum einen habe "es sich die Mehrheitsbevölkerung verdient, zu wissen, was der Glaubensinhalt ist", andererseits sei es auch im Interesse der Glaubensgemeinschaft, dass nicht "viele Worte falsch interpretiert und wiedergegeben werden".
Die IGGiÖ sei für die Regierung der "wichtigste Partner" in der Bekämpfung von islamistischen Entwicklungen, betonte Kurz weiters - auch wenn er verstehe, dass sie "die Erwartungen nicht zu hoch legen möchte". Zuletzt hatte der Vorsitzende der Glaubensgemeinschaft, Fuat Sanac, ja deren Einfluss auf radikale Strömungen in Österreich als nur begrenzt geschildert.
Opposition: "Skurril"
Die Oppositionsparteien FPÖ und Grüne werfen der Regierung vor, Radikalisierungstendenzen hilflos gegenüber zu stehen. Das Ansinnen von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP), eine einheitliche Koran-Übersetzung vorzuschreiben, fand die Grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun am Samstag in einer Aussendung "skurril", FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache würde dies zu wenig weit gehen.
Er forderte "Null Toleranz gegenüber radikal-islamischen Strömungen und Einrichtungen in Österreich". Korun (Grüne) dagegen findet es "grenzenlos naiv", anzunehmen, "dass Hetzer zuerst in einem Gesetz nachschauen, bevor sie ihre menschenverachtende Propaganda starten.